Jahrhundertelang waren die Ärmsten in Italien gezwungen, nahrhafte Gerichte aus den wenigen Zutaten zu kochen, die sie hatten oder die ihnen der eigene Garten bot. Dieser Armenküche und ihrer Kreativität haben wir heute jede Menge kulinarische Genüsse zu verdanken. Gerade in Kalabrien an der Südspitze Italiens war die Not oft groß. Dass ein Hochgenuss wie die kalabrischen Fusilli alla Paesana letztendlich mit nicht mehr als den nahezu jederzeit griffbereiten Lebensmitteln gezaubert wird, ist wirklich erstaunlich.
Tomaten, Pilze, Petersilie, Oliven, Fenchel und Oliven. Feste Größen in der mediterranen Landschaft. Genauso wie die Pasta, die seit Jahrhunderten zu den Grundnahrungsmitteln der Bevölkerung gehört. Es sind jene Lebensmittel, die auf dem Land wachsen und für die armen Bauern verfügbar waren. Fusilli alla Paesana bedeutet auf Deutsch frei übersetzt „nach Bauernart“ bzw. „nach Art der Dorffrauen“ und der Name allein verrät viel über die Geschichte dieses Rezepts.
Die Zutaten vom Land und der Bauern sind es, die die Nudeln mit einer schmackhaften Sauce versorgen. Der Ricotta sorgt für die Cremigkeit. Die Milch kam von der Ziege, die viele Bauern ohnehin besaßen. Ob der Capocollo schon immer fester Teil der Zutatenliste war, ist fraglich. Vermutlich hat man ihn nicht immer hinzugegeben, vielleicht nur an Sonn- oder Feiertagen. Wer mehr hatte, konnte es sich eher leisten, die Fusilli alla Paesana mit der aromatischen Wurst zu verfeinern.
Vielleicht fragst du dich auch, warum die Fusilli auf meinem Bild so anders aussehen als die, die du zum Beispiel von großen Nudelherstellern kennst? Ganz einfach: Es ist die typische Form, in der man die Pasta in Kalabrien oder Kampanien zubereitet. Natürlich kannst du aber auch normale Fusilli oder gedrehte Nudeln verwenden, um dieses schmackhafte Gericht aus dem Süden Italiens nachzukochen.
Fusilli alla Paesana – nach Art der Dorffrauen in Kalabrien
Zutaten
- 400 g Tomaten
- ½ Chilischote
- 30 g Steinpilze getrocknet
- 75 g Capocollo
- ½ Bund glatte Petersilie
- 10 Oliven schwarz, ohne Stein
- 1 Zwiebel
- 1 Zehe Knoblauch
- 75 ml Olivenöl
- Fenchelsamen
- Salz
- 400 g Fusilli kalabrische Art
- 80 g Ricotta vorzugsweise aus Ziegenmilch
Zubereitung
- Die Tomaten überbrühen, schälen und entkernen. Dann in grobe Stücke schneiden. Die ½ Chilischote feinhacken. Die Steinpilze in etwas lauwarmen Wasser einweichen. Den Capocollo in schmale Streifen schneiden. Die Petersilie hacken und die Oliven halbieren. Die vorbereiteten Zutaten beiseitestellen.
- Eine kleine Zwiebel feinhacken. Den Knoblauch schälen und zerdrücken. Das Olivenöl in einer Pfanne erhitzen und die Zwiebel mit dem Knoblauch darin für wenige Minuten bei mittlerer Hitze unter gelegentlichem Rühren anschwitzen. Wenn der Knoblauch eine goldbraune Farbe annimmt, diesen aus dem Öl entfernen.
- Die Tomaten, Chili, den Capocollo, die Petersilie und die Oliven zu den Zwiebeln in die Pfanne geben und mit einer Prise Fenchelsamen sowie etwas Salz würzen. Die Steinpilze abtropfen lassen und ebenfalls in die Sauce geben. Die Hitze umgehend reduzieren und abgedeckt für 10-15 Minuten köcheln lassen.
- In der Zwischenzeit die Nudeln in kochendem Salzwasser nach Packungsanleitung bissfest garen. Die Nudeln anschließend abtropfen lassen, auf Tellern verteilen und mit der Sauce anrichten. Etwas Ricotta auf die Sauce geben und sofort heiß servieren.
Anke
Hier gibt es wirklich so tolle Rezepte – da weiß man gar nicht, wo man anfangen soll….
gertrud Ottersbach
Ich bin 89 und Probier gerne was aus.Per Zufall im Internet gefunden ,da ich ein Zitronenkuchen Rezept gesucht habe.Alles sehr gut beschrieben.Danke und weiterhin viel Spaß beim Kochen.
Torsten
Danke!