Du bist in Spanien und planst einen Tagesausflug nach Madrid? Du willst in nur wenigen Stunden die größten Sehenswürdigkeiten der Stadt sehen? Kein Problem! Ich zeige dir, welche Highlights und schönsten Plätze der spanischen Hauptstadt du bei einem Kurztrip entdecken kannst. Und natürlich darf auch das Essen nicht zu kurz kommen! Ein Speed-Dating mit einer der quirligsten Metropolen Europas.
Früh aufstehen ist nicht mein Ding. Erst recht nicht mit der Aussicht, fast einen ganzen Tag am Flughafen Madrid totschlagen zu müssen. In aller Frühe bin ich aus der andalusischen Provinz Jaén in Richtung der spanischen Hauptstadt aufgebrochen, am Vormittag schleife ich bereits meinen Koffer durch die Hallen des Airports. Hier den Tag zu verbringen, ist keine Option. Muss ich auch nicht, denn nur wenige Flughäfen liegen so günstig wie der Aeropuerto de Barajas. In weniger als 30 Minuten bist du mit der Metro im Zentrum Madrids. Ein Tagesticket kostet trotz Flughafenaufschlag nicht die Welt und wer Madrid entdecken will, ist mit der U-Bahn und zu Fuß ohnehin am besten unterwegs.
Sol – bester Ausgangspunkt für eine Madrid-Tour
Nachdem das Gepäck für ein paar Euro sicher eingeschlossen ist, geht es in die Innenstadt. Das Ziel ist Sol, von wo aus du jede Menge Highlights der Altstadt fußläufig erkunden kannst. Bei kühlem, aber recht sonnigen Wetter verlasse ich die U-Bahn und stehe unvermittelt im dichten Getümmel. Die stets belebte Puerta del Sol ist das touristische Herz Madrids. Straßenkünstler zeigen auf dem weitläufigen Platz mit der Reiterstatue von König Karl III ihr Können: Motorradfahrer, die entgegen der Schwerkraft in der Luft schweben. Ein Mann in einer unscheinbaren Kiste, der arglose Passanten erschreckt. Dazwischen winken überdimensionierte Mickey Mäuse, Goofys und SuperMarios mit schwitzenden Menschen im Inneren die Touristen für ein Foto heran.
Die Puerta del Sol ist nicht nur ein guter Treffpunkt, wenn du mit Freunden in Madrid unterwegs bist. Von hier aus kannst du perfekt deine Tagestour starten.
Durch die Fußgängerzone zum Nonnenkloster Descalzas Reales
Ich nehme Richtung Westen die weitläufige Fußgängerzone Calle del Arenal. Wenige Meter hinter einem Straßenstand mit Büchern liegt die Iglesia de San Ginés mit ihren gleichmäßigen Arkadenbögen. Sie ist eine der ältesten Kirchen Madrids und in ihr kannst du – sofern sie geöffnet ist – das beeindruckende El Greco-Gemälde „Die Reinigung des Tempels“ bewundern.
Schräg gegenüber von San Ginés führt die Calle de San Martín zum Monasterio de las Descalzas Reales, was übersetzt so viel wie Kloster der Königlichen Unbeschuhten heißt. Das massive Nonnenkloster ist von außen weniger ein Hingucker. Innen beherbergt es aber eines der sehenswertesten Museen Madrids mit Werken von bedeutenden Malern. Für eine Besichtigung solltest du allerdings mindestens zwei Stunden einplanen. Zeit, die bei einem Kurztrip leider fehlt.
Weiter geht’s zu einem der wichtigsten Plätze Madrids: der riesengroße Plaza Mayor mit seiner harmonischen architektonischen Gestaltung. Es ist einer der geschichtsträchtigsten Orte Madrids und für viele der schönste Platz Spaniens. Hier wurden Könige ausgerufen, bei Hinrichtungen rollten Köpfe und zur Unterhaltung des Volks hetzten Ritter und Stiere über den Plaza. Die Plaza Mayor ist ein schöner Ort zum Entspannen, aber auch einer, an dem sich Touristenfallen aneinanderreihen. Essen solltest du lieber im Mercado de San Miguel, direkt neben der Plaza Mayor. Ein Ort, den man sehen muss!
Kulinarischer Tipp
Der Mercado de San Miguel ist der kulinarische Hotspot in Madrid. In den 1916 erbauten Markthallen kannst du nicht nur alles an Lebensmitteln vom Iberico-Schinken über Fisch bis zum Manchego kaufen, sondern vor allem eines: richtig gut essen! Frische Meeresfrüchte aller Art, Tapas, Frittiertes, Vegetarisches oder süße Leckereien wie Churros, Tartes und Törtchen findest du hier von morgens bis spät in der Nacht. Das Gedränge ist groß, aber das Anstehen lohnt sich. Ein wahres Schlemmerparadies!
Mercado de San Miguel, Plaza de San Miguel, Madrid
Immer voll, aber Anstehen lohnt sich im Mercado de San Miguel Der Mercado de San Miguel ist auch ein Paradies für süße Leckermäuler
Das mittelalterliche Zentrum Madrids
Vom Markt führt die malerische Cava de San Miguel hinunter zur Barockkirche Basilika San Miguel. Entlang der Straße verliefen im Mittelalter die Stadtgräben. Die Fassade der Kirche ist verhältnismäßig zurückhaltend in italienischem Barock gestaltet. Sie wird von der mächtigen und umstrittenen katholischen Organisation Opus Dei betreut, die erzkonservative Ansichten vertritt und in der Kirche ihrem Gründer Josemaría Escrivá de Balaguer huldigt.
Keinesfalls verpassen solltest du den Plaza de la Villa, der nur wenige Meter unterhalb der Calle Mayor entfernt liegt. Es ist Madrids alter Rathausplatz. In der Mitte des hübschen Plaza erinnert eine Statue an Alvaro de Bazán und das goldene Zeitalter Spaniens. Neben dem alten Rathaus, das heute ein Museum beherbergt, findest du auf dem der Plaza de la Villa auch eines der ältesten erhaltenen Madrider Bürgerhäuser aus dem 16. Jahrhundert – das Torre y Casa de los Lujanes.
Die Almudena-Kathedrale
Über die Calle Mayor gelangst du zu einer weiteren Sehenswürdigkeit: die noch recht junge Almudena-Kathedrale. Das Innere der Kathedrale, die sich am Rande des „Österreichischen Viertels“ befindet, ist sehr modern und reicht bis zur Pop-Art, ohne aber auf katholischen Bombast zu verzichten. Erst 1883 wurde der Grundstein für die Kathedrale gelegt, 1993 war sie endlich fertig. Zunächst im gotischen Stil begonnen, entschied man sich später dazu, die Fassade der Almudena-Kathedrale neoklassisch zu gestalten, damit sie sich architektonisch besser in die Umgebung einfügt. Besonders beeindruckend ist die riesengroße neoromanische Krypta mit über 400 Säulen, die du über einen Seiteneingang der Kathedrale erreichst. Herzstück ist die Statue der Almudena, der Schutzpatronin Madrids. Sehenswert sind aber auch die spektakulären Glasfenster, die Krypta in stimmungsvolles Licht tauchen.
Modern, aber prunkvoll: der Chorraum der Almudena-Kathedrale Stimmungsvoll: die Krypta der Almudena-Kathedrale
Der Königspalast Palacio Real
Direkt neben der Kathedrale liegt der Königspalast Palacio Real. Ein gigantischer Bau, der sich locker mit dem Buckingham Palace oder Versailles messen kann. Früher stand an der Stelle des Palastes ein Alcazár, eine arabische Festung, die 1734 durch einen Brand zerstört wurde. Weit über 2000 luxuriös eingerichtete Säle hat der Palacio Real, in dem Gemälde von Hieronymus Bosch über Mattheo Gasparini bis Francisco de Goya hängen.
Den ganzen Palast kannst du leider nicht besichtigen, die zugänglichen Säle, Gemächer und Salons reichen aber schon, um dich mindestens zwei Stunden zu beschäftigen. Am Wochenende sind die Schlangen vor dem Palacio Real lang. Besser ist es, unter der Woche den Palast zu besichtigen. Der Eintritt kostet 13 € und es lohnt sich, Tickets vorab online zu buchen. In den Gemächern herrscht ein strenges Fotoverbot.
Auf dem Rückweg zurück zur Puerta del Sol solltest du noch einen kleinen Schlenker über den Plaza del Oriente machen. Die geometrisch angelegten Gärten sind eine kleine Ruheoase im turbulenten Madrid. Gesäumt werden sie von rund 20 Skulpturen spanischer Könige. Unübersehbar thront in der Mitte des Platzes die Reiterstatue von Phillip IV. Rund um den Plaza del Oriente laden zahlreiche Cafés zum Entspannen ein, darunter das Café del Oriente. Es ist im Stil der Wiener Kaffeehäuser eingerichtet und in der Literaturszene besonders beliebt.
An der Plaza del Oriente findest du zudem das Teatro Real. In dem Konzert- und Opernhaus aus dem 19. Jahrhundert tritt alles auf, was Rang und Namen hat. Fast kaum zu glauben, dass das Theater im 20. Jahrhundert jahrzehntelang kaum genutzt wurde. Ein echter Prachtbau, den du auch besichtigen kannst! Von hier gelangst du in wenigen Minuten mit der Metro oder zu Fuß über die Calle del Arenal wieder zurück zu Sol.
Kulinarischer Tipp
Zeit, um die Füße auszuruhen! An der Puerta del Sol solltest du unbedingt das Traditions-Café La Mallorquina besuchen. In der Konditorei gibt es eine hervorragende Auswahl an hausgemachten Kuchen, Törtchen und anderen süßen Spezialitäten. Für viele Bewohner Madrid ist es der Hotspot für ein Frühstück an der Theke. Das La Mallorquina ist immer (wie fast alles in Madrid) sehr voll! Dein Törtchen solltest du unbedingt in der ersten Etage genießen, zu der eine unscheinbare Treppe führt. Von dort kannst du das lebhafte Treiben auf dem Platz beobachten.
La Mallorquina, Puerta del Sol 8, Madrid
Shopping-Tour durch Madrid
Solltest du nach der Tour durch das Madrid der Habsburger noch etwas Zeit haben, kannst du noch eine kleine Shoppingtour einlegen. Entlang der Calle de la Montera reiht sich Richtung Norden (bis zur Metro-Station Tribunal) ein Geschäft an das andere: Schuhe, Kleidung, Kulinarisches und noch viel, viel mehr findest du in der Fußgängerzone. Von Tribunal kommst du mit der Metro wieder zurück zu Sol. Wenn dir der Sinn nach noch mehr Einkaufen steht, dann fährst du nur eine Station bis Gran Vía zurück und läufst von dort über die Calle de Mesonero Romanos und die Calle de Preciados zurück zu Sol.
Kulinarischer Tipp
Du hast noch genug Zeit, um in Madrid was zu essen? Dann solltest du unbedingt ins Casa Labra gehen, das sich in einer Seitenstraße abseits der Puerta del Sol befindet. Die beliebte Bar wurde 1860 eröffnet und hat die Inneneinrichtung fast vollständig bewahrt. Es fühlt sich wie eine kleine Zeitreise an, hier zu essen. Die Auswahl ist übersichtlich, aber die meisten Gäste (darunter viele Madrilenen) kommen ohnehin nur für die besondere Tapas-Spezialität des Casa Labra hierhin: Kroketten und ausgebackene Scheiben vom Bacalao (Kabeljau). Unbedingt hingehen!
Casa Labra, Calle Tetuan 12, Madrid
Mit vollem Bauch ist es für mich an der Zeit, wieder zum Flughafen zurückzukehren. Auch wenn die Sightseeing-Tour an einem Tag nur einen Ausschnitt der spanischen Hauptstadt zeigt, bekommst du in nur wenigen Stunden einen guten Eindruck von Madrid. Und du kannst dir ein Bild machen, ob es sich lohnt, der Stadt einen längeren Besuch abzustatten. Meine Meinung: Definitiv ja! Mit Vierteln wie Salamanca oder Chamartín, dem Kunsttempel Museo del Prado und grünen Oasen wie dem Casa del Campo oder dem Parque del Retiro hat Madrid sehr viel zu bieten. Und auch das Madrider Nachtleben genießt einen legendären Ruf! Wie lange du für einen ausführlichen Besuch einplanen solltest? Mindestens eine Woche! Und selbst dann hast du vermutlich immer noch nicht alles gesehen.
Renate John-Kroll
In Madrid war ich auch schon,natürlich auch in der Markthalle San Miguel.Wunderbarer Esstempel!Es gibt ein Foto mit 2 Freundinnen vor dem Eingang der Markthalle.Ich bin aber nicht talentiert genug,es weiter zu schicken.Und dann gibt es noch ein tolles Museum moderner Kunst,nach Reina Sofia benannt.Ein ehemaliges Hospital und Kloster mit schönem Garten.In dem Museum hängt das Bild von Picasso,Guernica.Davon hast Du bestimmt schon gehört.Ein Besuch lohnt sich.Liebe Grüsse