Über kaum eine Metropole wurden vermutlich so viele Reiseführer geschrieben wie über Rom. Knapp 3000 Jahre Geschichte erwarten dich in der Ewigen Stadt. Sehenswürdigkeiten hat Rom en masse. Du könntest Wochen in der italienischen Hauptstadt bleiben und wirst kaum alles gesehen haben. Denn Rom hat so viel mehr zu bieten als das Kolosseum, die Spanische Treppe und den Trevi-Brunnen.

Wenn es um die Sehenswürdigkeiten von Rom geht, dann gibt es im Internet und in Büchern viel zu lesen. Vor jedem meiner Rom-Besuche habe ich mir Tipps geholt und erstaunlich dicke Reiseführer gewälzt. Wollte man allein die ganzen Highlights in Rom anschauen, die gedruckte Reiseführer aufzählen, wäre man über Monate beschäftigt. Und doch habe ich immer wieder festgestellt, dass in den Büchern oft sehenswerte Orte der Ewigen Stadt fehlen. An der Stelle springt oft das Internet ein, wo man sich aber zunächst durch unzählige Websites mit den Top 10 Sehenswürdigkeiten quälen muss, die immer das Gleiche listen: Forum Romanum, Kolosseum, Trevi-Brunnen, Vatikan, Spanische Treppe, Piazza Navona, Engelsburg, Pantheon, Campo de Fiori und die Villa Borghese.
Sehenswürdigkeiten in der Ewigen Stadt: auf zu den Geheimtipps von Rom?
Um eines gleich klarzustellen: Geheimtipps in Rom gibt es ohnehin nicht mehr. Die Stadt ächzt unter dem Massentourismus. Jeder bekannte und ungekannte Winkel wurde von mindestens einem Instagrammer in Szene gesetzt. Und noch mehr Reiseblogger haben schon über die Stadt geschrieben, die zu den geschichtsträchtigsten der Welt zählt. Und doch kannst du in Rom das gleiche Phänomen erleben wie in Venedig oder Florenz: Kaum biegst du in eine Seitengasse, die von den wichtigsten Sehenswürdigkeiten Roms wegführt, leeren sich die Straßen und du bekommst eine ganz andere Stadt zu sehen. Touristenfrei allerdings niemals.
Wenn schon so viele Reiseberichte über Rom geschrieben wurden, fragst du dich bestimmt: Muss es auf Dishes Delicious einen weiteren geben? Genau diese Frage habe ich mir auch gestellt. Mein Reiseblog zu Rom soll dir nicht einfach die üblichen Top 10 Highlights servieren. Ebenso sind die weniger bekannten Orte in Rom, die ich dir vorstelle, keine wirklichen Geheimtipps mehr. Aber es sind Plätze in Rom, die oftmals nicht von ganz so vielen Touristen überschwemmt werden. Und es ist eine wirklich persönliche Auswahl von Sehenswertem in Rom. Orte, die mir besonders gefallen – sei es, weil sie Geschichte atmen, eine besondere Atmosphäre haben oder einfach nur fantastische Fotospots sind.
Bevor es los geht: Es macht natürlich einen Unterschied, ob du erstmalig in Rom bist oder die Stadt erneut besuchst. Bei deinem ersten Rom-Aufenthalt möchtest du vielleicht nur die großen Sehenswürdigkeiten sehen. Das ist völlig okay und so habe ich es auch gemacht. Diese Highlights habe ich dir in meinem Reiseführer für einen Kurztrip nach Rom zusammengestellt, der in Kürze folgt.
Das andere Rom: Reiseführer zu weniger bekannten Sehenswürdigkeiten
Wenn du Rom häufiger besuchst, solltest du dich auf Entdeckungstour begeben. So kannst du auch meinen Reisebericht verstehen: Je nachdem, mit welchem Ziel du nach Rom reist, kannst du unterschiedliche Seiten der Stadt erkunden. Zu den typischen Touren zählt es, wenn du dich in Rom auf die Spuren der antiken Sehenswürdigkeiten begibst oder bei einer Kirchen- und Klostertour ausschließlich sakrale Bauten besuchst.
Doch vieles Sehenswerte in Rom – die wunderschönen Ecken, die in Reiseführern weniger Beachtung finden – liegen oft dazwischen. Manchmal sieht man sie kaum. Aber hast du schon mal darüber nachgedacht, eine Brunnen-Tour durch Rom zu machen? Es gibt davon Hunderte in der italienischen Hauptstadt! Oder wie wäre es mit einer Street-Art-Tour durch Rom? Fast an jeder Ecke prangen Graffitis, Cut-Outs und andere Formen von Urban-Art! Dafür sollen dir meine Reisetipps für Rom Inspiration geben. Halte die Augen offen, lege die offiziellen Reiseführer beiseite und entdecke Rom auf deine ganz persönliche Weise!
Wo das römische Wissen sprudelt: Fontana del Libri
Allein mit einer Erkundungstour auf den Spuren der zahlreichen Brunnen in Rom könntest du einen mehrtägigen Urlaub in Rom verbringen. Unzählige historische und wunderschön gestaltete Wasserstellen erwarten dich in der italienischen Hauptstadt. Die Fontana dei Libri ist nur eine davon. Der „Brunnen der Bücher“ liegt versteckt in der schmalen Via degli Staderari im Viertel Sant’Eustachio. Sein Name verweist auf den ursprünglichen Namen der Straße, in der er Wasser spendet. Einst hieß sie Via dell’Università, da in der Nähe einer der ersten Standorte der päpstlichen Universität La Sapienza lag.
Der Brunnen wurde 1927 von Pietro Lombardi gestaltet. Sein Herzstück ist ein Hirschkopf, das Symbol des Heiligen Eustachius, eingerahmt von vier steinernen Büchern. Aus Tüllen in Form von Lesezeichen sprudelt das Wasser – ein Verweis auf den unerschöpflichen Fluss des Wissens. Eine kleine Anekdote für aufmerksame Betrachter: Auf dem Brunnen ist der Name des Viertels samt seiner Nummer eingraviert, allerdings mit einem Fehler – anstelle von „VIII“ steht hier fälschlicherweise „IV“.
Galleria Sciarra – Jugendstil-Schatz im Trevi-Viertel
Mitten im trubeligen Trevi-Viertel verbirgt sich ein wahrer Schatz: die Galleria Sciarra. Die Fassade der Galleria ganz in der Nähe des Trevi-Brunnens wirkt zunächst unscheinbar. Eilige Besucher hetzen schnell an ihr vorbei. Doch ihr prächtiger Innenhof solltest du dir auf keinen Fall entgehen lassen. Die Galleria Sciarra ist eines der verborgensten Juwelen der Stadt – fast noch mit Geheimtipp-Status.
Ihr Innenhof ist vollständig im verspielten italienischen Jugendstil (Stile Liberty) gehalten. Prinz Maffeo Barberini-Colonna di Sciarra ließ den Durchgang zum Palazzo Sciarra in den 1880er Jahren vom Architekten Giulio de Angelis gestalten. Der Künstler Giuseppe Cellini verzierte den Innenhof anschließend mit wunderschönen Fresken, die an die Opulenz des antiken Roms erinnern und gleichzeitig modern wirken sollten. Das Ergebnis ist ein wahres Wechselspiel aus Farbe, Licht und filigranen Details, das sich aber nur an Werktagen bestaunen lässt.
Kulinarischer Tipp: Osteria Da Poldo e Gianna
Die Osteria Da Poldo e Gianna im Rione Campo Marzio nahe dem Pantheon serviert römische Küche und ist auch bei den Römern eine beliebte kulinarische Adresse. Auf der Karte stehen eine Reihe regionaler Klassiker wie Saltimbocca, Carbonara oder Tonnarelli Cacio e Pepe – alles auf hohem Niveau zubereitet. Die Fleischgerichte wie z.B. das Schweinefilet sind ein Gedicht. Es wird bei niedriger Temperatur gegart und ist butterzart. Einziges Manko im Restaurant: bei unserem Besuch im Hochsommer war die Klimaanlage so kräftig aufgedreht, dass die Gäste schockgefrostet wurden. Also packe dir besser etwas zum Überwerfen ein oder reserviere dir lieber gleich einen Tisch im Außenbereich.
Da Poldo e Gianna Osteria, Vicolo Rosini 6, Rom
Largo di Torre Argentina – Antike Tempel und ein Zuhause für Katzen
Geschichtsinteressierte und Katzenliebhaber pilgern gleichermaßen zum vom mehrspurigen Hauptstadtverkehr eingekreisten Largo di Torre Argentina. Die Ruinen, die unterhalb des Straßenniveaus freigelegt wurden, stammen aus dem 4. Jahrhundert v. Chr. und umfassen die Überreste von vier Tempeln, deren Gottheiten heute unbekannt sind. In der Antike waren sie von monumentalen Bauten wie dem Theater des Pompeius, den Thermen des Agrippa und dem Circus Flaminius umgeben. Seit 2023 sind die Ruinen, die lange wenig beachtet von Tausenden Sightseeing-Touristen auf dem Weg zwischen Pantheon und Forum Romanum gestreift wurden, der Öffentlichkeit zugänglich.
Das touristische Potential des Largo di Torre Argentina wurde mittlerweile erkannt, weil die Gegend Schauplatz eines der berühmtesten Attentate der Geschichte war. Genau hier, im Schatten des Theaters des Pompeius, wurde Julius Caesar im Jahr 44 v. Chr. erstochen.
Neben Geschichtsliebhabern triffst du am Largo di Torre Argentina auch auf Katzenfans. Inmitten der antiken Ruinen befindet sich eine Katzenkolonie, die streunenden Vierbeinern ein Zuhause bietet. Seit den 1990er Jahren kümmern sich Freiwillige liebevoll um die Katzen, die den Ort heute mit Leben füllen.
Galleria Doria Pamphilj – Palast der Meisterwerke
Nahezu in der Mitte Roms liegt der imposante Palazzo Pamphilj. Er ist der größte bewohnte Palast der Stadt und beherbergt eine der bedeutendsten privaten Kunstsammlungen Europas. Die Ursprünge des Palastes reichen zurück bis ins Jahr 1435, als er für Kardinal Niccolò d’Acciapaccio errichtet wurde. Durch wechselnde Eigentümer und geschickte Heiratsallianzen gelangte er 1671 in den Besitz der Familie Doria-Pamphilj, die den barocken Prachtbau nochmals erweitern ließ.
Die Galleria Doria Pamphilj ist das Herzstück des Palastes: In opulenten Sälen hängen über 400 Gemälde von Meistern wie Caravaggio, Raphael, Velázquez und Tintoretto. Eine Reise durch die Kunstgeschichte, deren Eintrittsgebühr nicht ganz billig ist, sich aber auf jeden Fall lohnt. Denn nicht nur Gemälde kannst du in der Galleria Doria Pamphilj bewundern. Die Sammlung umfasst auch antike Skulpturen, prächtige Wandteppiche und Originalmobiliar, mit denen die Räume den luxuriösen Charakter des 17. und 18. Jahrhunderts bewahrt haben. Besonders reizvoll: Die Werke werden noch heute in der originalen „Petersburger Hängung“ gezeigt, die den historischen Charme des Palastes nochmals unterstreichen.
Der Eintritt zur Galleria Doria Pamphilj ist nicht ganz günstig, lohnt aber jeden Cent. Für mich ist der prunkvolle Palast eine der schönsten weniger bekannten Sehenswürdigkeiten in Rom. Tickets kannst du auf der Website der Galleria Doria Pamphilj vorbestellen oder vor Ort kaufen.
Street Art in Rom – Kunst in jeder Gasse
Wenn du denkst, dass Rom nur für antike Tempel und barocke Pracht bekannt ist, dann irrst du gewaltig. Die Ewige Stadt ist einer der weltweit wichtigsten Hotspots für Street Art. Fast jeder renommierte Urban Artist hat hier schon seine Spuren hinterlassen. Von internationalen Stars bis zu lokalen Talenten – tausende Werke schmücken Mauern, Brücken und Seitenstraßen, oft versteckt abseits der Touristenpfade.
Wenn du zwischen dem Forum Romanum und dem Petersdom die kleinen Gassen erkundest oder in den Vierteln rund ums Centro Storico unterwegs bist, entdeckst du ein Rom voller Farbe, plakativen Provokationen und sozialpoltisch-kulturellen Statements. Die Stadt ist eine große Kunstgalerie unter freiem Himmel, in der du Murales, Paste-Ups, Graffiti und viele andere Formen der Straßenkunst bestaunen kannst.
Kulinarischer Tipp: Supplì dei Coronari
Street Food ist bei jedem Rom-Besuch ein Muss – und sei es nur, um auf der Sightseeing-Tour den Hunger schnell zu stillen. Eine der besten Street-Food-Adressen Roms ist das Supplì dei Coronari, direkt um die Ecke der Piazza Navona. Zu Essen gibt es – der Name verrät es schon – hauptsächlich die gefüllten Reiskroketten Supplì. Roms berühmtestes Straßenessen kannst du in verschiedenen Varianten probieren: klassisch mit Ragu, vegetarisch mit Tomate und Basilikum oder mit regionaltypischen Füllungen wie Carbonara, Amatriciana oder Cacio e Pepe. Darüber hinaus kannst du noch andere Kleinigkeiten zum günstigen Preis in dem winzigen Ladenlokal genießen. Vor der Tür gibt es nur wenige und dafür sehr begehrte Tische, von denen aus sich das bunte Treiben in der Via dei Coronari hervorragend beobachten lässt.
Supplì dei Coronari, Via dei Coronari 25, Rom
Via Margutta – Roms romantische Künstlergasse
Der Status der Via Margutta als Geheimtipp ist mittlerweile passé. Dennoch verirren sich nach wie vor keine großen Touristenströme in die beschauliche Künstlerstraße. Sie liegt verborgen zwischen der Piazza di Spagna und der Piazza del Popolo. Vor allem an sonnigen Frühlingstagen entfaltet die mit Pflanzen bewachsenen kleinen Häuser der Straße ihren Zauber. Einst waren es Handwerker, die in der Straße ihre Werkstätten betrieben, dann kamen die Künstler, die im Lauf der letzten Jahrhunderte in der Via Margutta wohnten und malten. Der junge Pablo Picasso mietete im Haus der Internationalen Künstlervereinigung (53B) 1917 ein Atelier und schuf dort bekannte Meisterwerke wie „Der Italiener“ und „Harlekin und die Frau mit Halskette“.
Richtig berühmt machte die Straße schließlich der Film „Ein Herz und eine Krone“ (1953) mit Audrey Hepburn und Gregory Peck. Seitdem zog sie Persönlichkeiten wie Federico Fellini oder Marcello Mastroianni an, die zeitweise in der ruhigen Seitenstraße wohnten.
Wenn du eine Brunnen-Tour durch Rom machst, zählt die Via Margutta ebenfalls zu deinen Zielen. In der Gasse huldigt die Fontana delle Arti den Künsten. Wie die Fontana dei Libri so wurde auch der „Brunnen der Künste“ von Pietro Lombardi entworfen. Mit Staffeleien, Pinseln und fröhlich-traurigen Theatermasken verbeugte sich Lombardi vor dem künstlerischen Leben, das die Straße seit dem 17. Jahrhundert prägte.
Casa di Antonio Canova: Kunstgeschichte an der Fassade
Der Palazzo Canova in der Via delle Colonnette ist für viele Rom-Besucher eher ein Zufallsfund. Hier lebte und arbeitete der berühmte Bildhauer Antonio Canova, der 1779 nach Rom zog. Wer den Palazzo einmal entdeckt hat, bleibt aber definitiv stehen, um sich das Gebäude näher anzuschauen. Denn das Haus ist ein einziges Kunstwerk: Die gesamte Außenfassade ist mit Fragmenten von Statuen, Architraven und Reliefs geschmückt, die Canovas Leidenschaft für die Antike widerspiegeln. Nach Canovas Tod im Jahr 1822 fiel der Palazzo seinem Mitarbeiter Antonio D’Este und dessen Sohn zu. Später wechselte er mehrfach den Besitzer, bevor er 1953 unter Denkmalschutz gestellt wurde.
Piazza del Popolo: das Tor zur Ewigen Stadt
Die Piazza del Popolo ist allein durch ihre Größe einer der eindrucksvollsten Plätze Roms und quasi das Vorzimmer der römischen Altstadt. Die weite, offene Piazza unterhalb des Pincio bildet das Ende des „Tridente“ – dem Straßendreieck aus der Via del Babuino, der Via del Corso und der Via di Ripetta. Als Tor zur Stadt bot sie schon in der Antike Besuchern einen majestätischen ersten Eindruck.
An der Porta Flaminia begann außerhalb der Aurelianischen Mauern einst die Via Flaminia – die wichtigste antike Straßenverbindung in den Norden des römischen Reichs. Auf dem Weg zum Pincio liegt oberhalb des Brunnens Fontana della Dea di Roma ein großartiger Aussichtspunkt, der dir einen tollen Blick über die Piazza in ihrer ganzen Pracht ermöglicht.
Pincio und Viale del Belvedere: Die schönsten Panoramen von Rom
Deutlich ruhiger als zwischen Kolosseum und Piazza Navona geht es tagsüber am nördlichen Ende der Altstadt zu. Hoch über der Piazza del Popolo, nicht weit entfernt von der Villa Borghese thront die Terrazza del Pincio. Sie ist ein hervorragender Aussichtspunkt und Fotospot, um einen Blick über Rom zu werfen. Vor allem abends bietet die Terrazza spektakuläre Sonnenuntergänge. Dann verwandelt sie sich in ein kleines Freilufttheater. Während Live-Musik im Hintergrund spielt, kuscheln Paare gerne im goldenen Abendlicht und genießen den Blick auf die Kuppel des Petersdoms, der sich vor dem Himmel abhebt.
Der Pincio zählt nicht zu den berühmten sieben Hügeln Roms, hat aber auch geschichtsträchtige Wurzeln: Schon in der Antike war er für seine Gärten berühmt. Die ersten Terrassengärten legte dort Lucullus an. Unter Napoleon begann der französische Architekt Berthault damit, die heutige Promenade zu gestalten.
Nur wenige Schritte entfernt liegt die Viale del Belvedere mit einem weniger bekannten, aber nicht minder bezauberndem Aussichtspunkt. Von hier schweift der Blick über die rötlichen römischen Dächer und die Hügel der Ewigen Stadt. Den Aufstieg auf den Pincio, der nur wenige hundert Meter von der Spanischen Treppe entfernt liegt, ist das unglaubliche Panorama auf jeden Fall wert.
Palazzo Zuccari: Das Haus der Monster
Der gierig aufgerissene Schlund am Eingang wirkt wie das Tor zu einer anderen Welt: Der Palazzo Zuccari ist in Rom bekannt als das „Haus der Monster“. Nur einen Steinwurf von der Spanischen Treppe und der Trinità dei Monti entfernt lässt schon der Eingang des Palazzo keinen Zweifel daran, dass du hier etwas Besonderes betrittst – oder vielmehr von ihm verschluckt wirst.
Das Seitenportal des Palazzo ist ein gigantischer geöffneter Mund, flankiert von einer knorrigen Nase und zwei bedrohlich starrenden Augen. Federico Zuccari, Maler und Erbauer des Hauses, ließ sich für den Eingang von den grotesken „Ungeheuern“ im Park von Bomarzo inspirieren. Türen und Fenster des Palastes zieren weitere Fratzen mit weit aufgerissenen Mündern. Zuccari nutzte den 1592 erbauten Palazzo als Atelier und Wohnhaus. Heute beherbergt das Gebäude die Biblioteca Hertziana des Max-Planck-Instituts für Kunstgeschichte.
Chiesa del Sacro Cuore del Suffragio – ein Hauch des Übernatürlichen im kleinen „Mailänder Dom“
Am Tiberufer, direkt neben dem Justizpalast, ragt die auffällige Chiesa del Sacro Cuore del Suffragio empor. Mit ihren schlanken, hochgotischen Formen ist sie ein echtes architektonisches Unikat in Rom. Ihre fast deplatziert wirkende Architektur sticht im Stadtbild hervor und die Römer haben ihr den Spitznamen „kleiner Mailänder Dom“ verpasst. Die Kirche wurde Anfang des 20. Jahrhunderts erbaut und birgt ein weltweit einzigartiges Kuriosum: das Museum der sichtbaren Zeugnisse der Seelen im Fegefeuer.
Der Ursprung des Museums geht auf ein mysteriöses Ereignis im Jahr 1897 zurück, als ein Brand in einer Kapelle neben der Kirche ausbrach. Nach dem Feuer entdeckte man über einem Altarpfeiler die Umrisse eines menschlichen Gesichts. Der französische Priester Victor Jouët erkannte darin das Abbild einer gequälten Seele im Fegefeuer. Er widmete sich daraufhin der Suche nach weiteren Spuren solcher Ereignisse und sammelte außergewöhnliche Artefakte wie verbrannte Handabdrücke auf Büchern, Kleidungsstücken und anderen Gegenständen. Diese sollten die Existenz des Fegefeuers beweisen, in dem die Seelen der Menschen vor dem Zugang zum Paradies ihre Sünden abbüßen. Die unheimliche Sammlung des Priesters ist in der Sakristei der Kirche ausgestellt und zählt zu den kuriosesten Museen der Welt.
Kulinarischer Tipp: Il Ferro e il Fuoco
Mitten in Trastevere, aber abseits von jedem Trubel findest du eines der besten Restaurants von Rom – das Il Ferro e il Fuoco. Laufkundschaft gibt es hier nicht, denn es liegt versteckt im Innenhof des Hotels Donna Camilla Savelli. Im Sommer speist du an einem der wenigen Tischen im stimmungsvoll beleuchteten Garten, umsorgt von einem sympathischen und aufmerksamen Kellner-Team.
Ganz günstig ist das Restaurant nicht, aber dafür bietet es eine hervorragende Küche mit allerbesten Zutaten und großem Ideenreichtum. Chef Emidio Ferro stammt aus Salerno und serviert Gerichte mit kampanischer Note. Sie spielen hervorragend mit den Aromen der erstklassigen Zutaten. In unserem Menü war ein Gang besser als der andere, vor allem die Calamari mit Broccoletti und Salsiccia, aber auch das raffiniere Ei mit Provolone als Vorspeise. Die Menüs wechseln mit den Jahreszeiten. Die begleitenden Weine sind im Preis enthalten – und sorgen für Überraschungen: erstmals in meinem Leben habe ich dort einen Rosé-Wein probiert, der mir geschmeckt hat.
Ristorante Il Ferro e il Fuoco, Via Garibaldi 27, Rom
Rom am Abend – die stille Schönheit der Stadt
Wenn in Rom die Sonne hinter den Hügeln abtaucht, sorgen die leuchtenden Farben der Straßenlaternen dafür, dass die Atmosphäre in der Ewigen Stadt wechselt. Die Menschenmengen beginnen, sich ein wenig zu verflüchtigen. Stattdessen sitzen Einheimische und Touristen in Trauben um die Tische der Restaurants oder genießen in einer der vielen Bars beim sommerlichen Aperitivo einen Wein oder Spritz.
Wie jede Stadt so verändert auch Rom im Dunklen seine Persönlichkeit: Abendliche Lichter verschwimmen mit der Geräuschkulisse. Alles erscheint ein wenig gedämpft. Rom wirkt wie ein großes romantisches Gemälde. Ruhiger und geheimnisvoller, wenn am Abend die antiken Ruinen und monumentalen Gebäude erleuchtet sind. Aber mindestens genauso eindrucksvoll.
Rom bei Nacht hat etwas Mystisches, das du bei einem ausgiebigen Spaziergang unbedingt erkunden solltest. In den ruhigen Ecken der Stadt, fernab der Touristenströme, kannst du dann das echte Rom erleben. Bei einem Streifzug durch Trastevere dagegen begegnet dir ein stimmungsvolles Nachtleben, trubelig, aber auch touristisch. Besonders sehenswert sind am späten Abend auch die Brücken am Tiberufer. Wenn sich die Lichter der Stadt im Wasser des Tiber spiegeln und sich im Hintergrund der beleuchtete Petersdom aus dem Schatten erhebt, kannst du dich nicht nur über eine magische Atmosphäre, sondern auch über tolle Fotomotive freuen.
Wenn du zwischen Juni und August Zeit in Rom verbringst, solltest du abends unbedingt das Tiberufer besuchen. Jedes Jahr findet an lauen Sommerabenden das Festival „Lungo il Tevere“ statt. Entlang der Uferpromenade öffnen unzählige Stände und kleine Buden. Sie bieten eine bunte Mischung aus Street Food, handgemachten Produkten und römischen Souvenirs an. Dazu gibt es jede Menge Live-Musik oder Open-Air-Kino. Und natürlich die Möglichkeit, am Flussufer bei Wein oder Cocktails die abendliche Stimmung zu genießen.
Arco dei Banchi – ein Blick in den Sternenhimmel
Nur wenige Schritte von der Ponte Sant’Angelo, die vom Centro Storico über den Tiber zur Engelsburg führt, triffst du auf den Arco dei Banchi. Er ist eine kleine, aber besondere Unterführung in Rom und verbindet die Via del Banco di Santo Spirito mit der Via Paola. Während der Renaissance war der Arco dei Banchi eine zentrale Straße in Roms Finanzwelt. Hier lebte und arbeitete der berühmte Bankier Agostino Chigi, der Kredite vergab und in seiner prachtvollen Villa Geldgeschäfte abwickelte.
Am Fuß des Durchgangs befindet sich eine historische Hochwassertafel aus dem Jahr 1277, die den Pegelstand des gewaltigen Tibers-Hochwassers vom 7. November 1277 markiert. Ursprünglich war sie unter dem Portikus der Kirche S. Celso e Giuliano befestigt. Der Arco dei Banchi beeindruckt vor allem durch seine spektakuläre, tiefblaue Freskendecke. Sie zeigt einen Sternenhimmel und gibt dir das Gefühl, unter freiem Himmel zu stehen. Vor allem am späten Abend strahlt der Arco eine magische Atmosphäre aus, die du bei deinem Rom-Besuch erlebt haben solltest.
Kulinarischer Tipp: Two Sizes
Parallel zum Corso Vittorio Emanuele II, keine zwei Minuten von der Piazza Navona entfernt, stößt du regelmäßig auf eine lange Schlange vor einem winzigen Laden. Hinter der Theke geht es hektisch zu. In einer kleinen Küche werden verschiedenste Tiramisù im Akkord zubereitet. Das Two Sizes ist Roms beliebteste Adresse für den panitalienischen Nachtisch, der hier in zwei Größen verkauft wird. Dafür gibt es gleich mehrere Sorten – eine leckerer als die andere. Neben dem klassischen Tiramisu kannst du Varianten mit Pistazie, Erdbeere, Karamell und Erdnuss probieren. Oder, wenn dir nicht nach dem cremigen Dessert ist, kannst du dir das Leben auch mit sizilianischen Cannoli versüßen. In jedem Fall lohnt sich das Anstehen. Und wenn du mehrere Tage in Rom verbringst, wirst du sicherlich mehr als einmal vor dem Two Sizes auf dein Dessert warten.
Two Sizes, Via del Governo Vecchio 88, Rom
Chiesa San Luigi dei Francesi – Besuch bei Caravaggio
Nur einen Steinwurf von der Piazza Navona entfernt thront die Chiesa San Luigi dei Francesi, die französische Nationalkirche in Rom. Sie ist ein Juwel für Kunstliebhaber. Nicht nur architektonisch ist die Kirche aus dem 16. Jahrhundert eine Pracht, sondern sie beherbergt unschätzbare Kunstwerke.
In der Contarelli-Kapelle findest du drei Gemälde von Caravaggio mit Episoden aus dem Leben des Heiligen Matthäus. Sie entstanden zwischen 1599 und 1602. Es war Caravaggios erster großer Auftrag, den er durch den Kardinal Francesco Maria del Monte erhielt. In für Caravaggio typischem dramatischem Helldunkel und atemberaubendem Realismus ziehen die Gemälde dich wie ein Magnet hinein in die Geschichten von göttlicher Berufung und Opferbereitschaft.
Wohnen in Rom
Rom ist kein billiges Pflaster. Doch wo solltest du am besten übernachten, wenn du die italienische Hauptstadt besuchst? Ganz gleich, ob du ein Hotel oder Apartment buchst – ich empfehle dir, auf jeden Fall auf eine zentrale Lage zu achten. Wenn du gut zu Fuß bist, dann ist die Gegend rund um die Piazza Navona und den Campo de’ Fiori die beste Wahl. Vom sogenannten Parione-Viertel kannst du zu Fuß in alle Richtungen die großen und kleinen Sehenswürdigkeiten hervorragend erkunden. Zudem ist das Viertel auch bestens an das Busnetz Roms angeschlossen. Aber auch die Gegend östlich des Kolosseums, am Übergang zwischen den Vierteln Monti und Celio, ist super zum Wohnen – vor allem, wenn du planst, das Nachtleben zu erkunden. In zahlreichen Bars kannst du dort bis in die späte Nacht hinein versacken.
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