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    Bàcari e Cicchetti – Kochbuch-Rezension

    16. Dezember 2022 von Torsten Schäfer - Kommentar verfassen

    Buchabbildung von "Bàcari e Cicchetti"

    Wer einmal in Venedig war, kennt sie: Cicchetti. Kleine Köstlichkeiten, die man in den venezianischen Bars für wenig Geld zum Glas Wein reicht. Sie sind leckere Begleiter – mal raffiniert, mal bodenständig. Emiko Davies, seit vielen Jahren Wahl-Italienerin mit Wohnsitz in der Toskana, richtet in ihrem Kochbuch „Bàcari e Cicchetti“ in 55 Rezepten das ganze Augenmerk ganz auf die köstlichen Häppchen aus der venezianischen Küche.

    Es ist nicht das erste Buch über Cicchetti, aber eins der besten seit der 2015 erschienenen Sammlung an kulinarischen Kleinigkeiten von Linda Williams. Während sie damals ganz Italien in den Blick nahm, konzentriert sich Davies nur auf Venedig. Um sich in das Thema einzulesen, bietet „Bàcari e Cicchetti“ einen schnellen Zugang mit einem guten Rezeptmix. Das Buch deckt die größten Klassiker der venezianischen Cicchetti-Kultur ab, stellt allerdings auch eine Reihe moderner Häppchen vor. Unter den Klassikern sind natürlich beliebte Kleinigkeiten wie Sarde in Saor (süßsauer eingelegte Sardinen) und Baccalà mantecato – Venedigs berühmte Stockfischcreme.

    Klassische Cicchetti sind eingelegte Sardinen mit Zwiebeln, angerichtet auf einem Teller.
    Klassisches Cicchetto: Sarde in Saor (Foto: Emiko Davies)

    Die moderneren Cicchetti wie Tramezzini oder mehrere Crostini-Varianten blicken noch nicht auf eine so lange Historie zurück, sind aber längst Standards in den Baccàri genannten Weinbars rund um den Rialto. Ein Kapitel zu Frittiertem darf natürlich nicht fehlen – schließlich schmeißt man in ganz Italien liebend gerne kleine Fische, Bällchen oder Kroketten ins heiße Fett. Wer das Fingerfood lieber mit was anderem als einem Glas Wein genießt, findet am Schluss des Buches noch eine kleine Sammlung an Aperitifs und Cocktails.

    Ein Teller mit Rinder-Carpaccio mit Sauce.
    Carpaccio nach Giuseppe Cipriani (Foto: Emiko Davies)

    Auf außergewöhnliche Rezepte hat Emiko Davies verzichtet. Wie schon in ihren Kochbüchern zu „Florenz“ und der „Südtoskana“ setzt sie auf alltagstaugliches Essen. Authentische Gerichte und Kleinigkeiten sind es, die das Buch ausmachen. Gelegentlich benötigen diese sehr frische Zutaten, wie sie der Fischmarkt auf dem Rialto bereithält. Doch der große Teil lässt sich prima in den Alltag integrieren und liefert so manche Idee für ein Party-Buffet.

    Zwei venezianische Palazzi, getrennt durch eine schmale Gasse.
    Venedig – morbider Sehnsuchtsort, der jedes Jahr Millionen Touristen anzieht. (Foto: Emiko Davies)

    Den besonderen Reiz des Buchs macht aber das Hintergrundwissen zur kulinarischen Tradition Venedigs aus. „Bàcari e Cicchetti“ reiht nicht nur Rezepte aneinander, sondern bettet sie in den historischen Kontext der Serenissima. Vom Gewürzhandel, der die Stadt reich machte, über die Festbankette der Renaissance und den typischen Zutaten der Lagunenstadt, bis zum Entstehen ikonischer Gerichte wie dem Carpaccio von Cipriani – Davies spürt man die Freude beim Schreiben förmlich an. Da macht das Nachkochen der Gerichte gleich doppelt Spaß.

    Emiko Davies
    „Bàcari e Cicchetti – 55 köstliche Kleinigkeiten aus der venezianischen Küche“
    (Christian Verlag)
    ISBN978-3-95961-690-4, 240 Seiten, 34,99

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    Was gibt es Schöneres als Essen und Reisen? Musik vielleicht, über die ich viele Jahre hauptberuflich als Journalist geschrieben habe. Noch immer wehen mir die neuesten Songs aus Pop und Rock um die Ohren. Vor allem, wenn ich in der Küche stehe und den Kochlöffel schwinge. Mein kulinarisches Herz habe ich ans Mittelmeer verloren, wo sich unbändige Lebenslust im Essen niederschlägt. So zieht es mich mehrmals im Jahr nach Italien, wo ich mich mit besten Zutaten in der Küche austobe.

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