Haben meine Berichte aus der Toskana schon die Reiselust bei dir geweckt? Mit einem beliebten Rezept aus der Region möchte ich dich noch mehr in Toskana-Stimmung versetzen. Die Crostini toscani sind eine klassische toskanische Vorspeise, die du von Pisa bis Siena in jeder Trattoria probieren kannst. Supereinfach und absolut bodenständig.
Auch dieses Antipasto hat bäuerlichen Ursprung und Wurzeln in der Armenküche. Die Zutaten sind preiswert und die für die Crostini konnten die Bewohner der Toskana Reste verwerten. Sie nutzten altbackenes Brot, auf das sie eine Creme bzw. ein Ragout aus mit Vin Santo abgelöschte Hühnerleber gaben. Heute dürfen die Crostini auf keiner Antipasti-Platte fehlen.
Gibt es einen Unterschied zwischen Crostini Toscani, Crostini neri und Crostini di fegatini?
Die Crostini Toscani stehen auch unter dem Namen Crostini neri oder Crostini di fegatini auf der Speisekarte der Osterien. Wie so häufig bei beliebten Gerichten der toskanischen Küche gibt es genauso viele Rezepte wie Köche. Welche Variante in der Toskana auf den Tisch kommt, hängt stark davon ab, in welchem Teil der Region du unterwegs bist. Rund um Florenz und Arezzo gibt es vor allem die typische Variante, bei der die Hühnerlebern zusammen mit Sardellen und Kapern in einem Soffritto angebraten und mit Vin Santo abgelöscht werden.
In Siena bereitet man hingegen die Brotscheiben mit einer Mischung aus Hühnerlebern und Kalbsmilz zu. Die Bewohner der Maremma im Süden der Toskana aromatisieren die Leber mit ein wenig Hackfleisch vom Schwein. Das Rezept für Crostini toscani, das ich dir hier vorstelle, ist eine Variante, die man weiter nördlich zwischen Pisa und Pistoia zubereitet. Als weitere Hauptzutat neben der Leber kommt Rinderhack in Spiel. Eine weitere Besonderheit: die Leber wird mit dem Rinderhack nicht zu einer Creme verarbeitet, sondern nur grob gehackt. Das verleiht den Crostini einen zusätzlichen rustikalen Charme.
Übrigens: Wenn das Brot zu trocken war, war es früher üblich, die Scheiben vor dem Belegen kurz in Vin Santo oder Brühe zu tauchen. Ich verzichte darauf, weil der Vin Santo im geschmacklichen Gesamtbild sonst zu dominant wird. Ein Gläschen zur Begleitung der Vorspeise darf es aber ruhig sein.
Crostini toscani
Zutaten
- 1 Ciabatta
- 1 Zwiebel
- 1 Möhre klein
- ½ Stange Sellerie
- Olivenöl
- 200 g Rinderhack
- 150 g Hühnerleber
- 2 Sardellenfilets in Öl
- 7 Kapern
- Salz
- 1 EL Tomatenmark
- 150 ml Weißwein oder Vin Santo
- schwarzer Pfeffer
Zubereitung
- Den Backofen auf 100 Grad vorheizen. Das Ciabatta in daumendicke Scheiben schneiden und im Backofen knusprig rösten.
- Die Zwiebel, die Möhre und die ½ Selleriestange feinhacken. Aus dem Gemüse ein Soffritto zubereiten, indem es für ca. 10 Minuten bei niedriger Hitze und unter gelegentlichem Rühren in 2–3 EL Öl gedünstet wird. Das Rinderhack, die Lebern, die Sardellen und Kapern hinzugeben. Die Hitze ein wenig erhöhen und für etwa 5-10 Minuten anbraten, danach salzen. Gelegentlich umrühren.
- Die Hühnerlebern aus der Pfanne nehmen. In das Fleisch in der Pfanne 1 EL Tomatenmark unterrühren und das Fleisch mit dem Weißwein ablöschen. Für 5-7 Minuten einköcheln lassen. In der Zwischenzeit die Lebern feinhacken und wieder in die Pfanne geben. Nochmal alles mit Salz und Pfeffer abschmecken und auf jede Brotscheibe etwas Ragout verteilen.
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