Badeurlaub an den schönsten Stränden ohne Massentourismus? In Apulien geht das – vor allem an den Traumstränden im Salento, ganz unten am Stiefelabsatz. Natürlich wird es im Juli und vor allem im August auch an einigen der schönsten Strände in Apulien gelegentlich trubelig. Doch der Andrang hält sich im vergleich zu anderen Urlaubszielen in Italien noch in Grenzen. Perfekt sind auch die rund 300 Sonnentage im Jahr, mit denen Apulien im Schön-Wetter-Ranking ganz weit vorne liegt. Paradiesische Naturidyllen mit feinsten Sandstränden, schroffen Felsen und dem Duft wilder Macchia und erfrischender Meeresluft erwarten dich. In diesem Teil des Apulien-Reiseberichts stelle ich dir einige der schönsten Strände und meine liebsten Badespots an der Küste des Salento vor.
Schon beim Anblick des kristallklaren, smaragdgrün bis tiefblau strahlenden Wassers an der Ostküste des Salento steigt die Ungeduld: wer möchte sich nicht am liebsten sofort in den sanften Wellen erfrischen, die sachte an den feinen Sandstränden nagen? Kleine Buchten wechseln sich an der zerklüfteten Küste mit langen Traumstränden ab. Schroffe Felseninseln im Miniaturformat ragen aus dem Meer hervor und ziehen Fischschwärme wie Schnorchler magisch an. Neben dem Gargano ist die Ostküste des Salento einfach das perfekte Badeparadies im sonnigen Apulien.
San Cataldo – Hausstrand der Leccesen
Einer der beliebtesten Orte für eine Auszeit am Strand ist San Cataldo. Er liegt auf Höhe von Lecce. Auf schnurgeradem Wege führt die SP364 von der Hauptstadt des Salento in weniger als 15 Minuten nach San Cataldo. Eine Perle ist der Ort allerdings nicht. Das stört die Leccesen jedoch nicht, die an ihrem feinsandigen Hausstrand die Wochenenden verbringen und die Seele baumeln lassen. Alles ist hier funktional aufs Baden ausgerichtet und Touristen werden am Lungomare mit allem Nötigen versorgt: Eis, Getränke, Essen und Espresso.
Parken am Strand von San Cataldo
Parkplätze gibt es direkt an der Küstenstraße. Wenn du in Richtung Süden aus dem Ort rausfährst, findest du einen großen kostenfreien Parkplatz. Weiter die Viale A. Vespucci entlang kannst du das Auto kostenpflichtig abstellen. Sie verläuft parallel zum Strand. Wie immer gilt in Italien: weiß gestrichene Parkflächen sind kostenfreie Stellplätze (es sein denn ein Schild sagt etwas anderes), blaue Linien markieren kostenpflichtige Parkplätze. Die gelben Linien kennzeichnen reservierte Flächen – dort niemals das Auto abstellen.
Torre Specchia Ruggeri – Traumstrände in kleinen Badebuchten
Rund zehn Kilometer südlicher sieht es ähnlich aus. Torre Specchia Ruggeri heißt das nächste Strandparadies am Fuße eines verfallenen Turms aus dem 16. Jahrhundert. Die flachen Ferien-Bungalows mit Terrasse oder Gärtchen, die sich in dem kleinen Straßendorf aneinanderreihen, sind im Hochsommer schnell ausgebucht. Grund dafür sind die vielen Buchten mit übersichtlichen Sandstränden, an denen der Geruch mediterraner Macchia die Nase umschmeichelt.
Parken bei Torre Specchia Ruggeri
Kurz vor dem Ortseingang im Norden von Torre Specchia Ruggeri gibt es direkt an der Küste einige „wilde“ Stellflächen für Autos, an denen das Parken in der Regel toleriert wird. Im Ort selber solltest du eher nicht an der Straße parken – auch wenn es viele Badegäste machen. Ab und an laufen die Controlletti Streife und stellen dort saftige Tickets aus.
Der schönste Pool der Welt: die Grotta della Poesia in Roca Vecchia
Nur einen Steinwurf entfernt musst du zum Baden nicht einmal ins Meer. Jedenfalls bis vor kurzem. In Roca Vecchia wurde 1983 die Grotta della Poesia entdeckt. Sie besteht aus drei unterschiedlich großen Höhlen, deren Decken vor vielen Jahren eingestürzt sind. In den Höhlen hat man überall antike Inschriften und Zeichnungen entdeckt, die heute aber überwiegend unter Wasser stehen. Der National Geographic kürte die große Grotte einst als einen der weltweit schönsten natürlichen Pools. Besucherströme zieht die Grotta della Poesia vor allem deshalb an, weil die Poesia Grande lange Zeit zu den schönsten Badespots zählte. Seit einiger Zeit ist es allerdings verboten, darin zu baden. Die Steine am Rande der Grotte sind mittlerweile so brüchig, dass die Behörden den Badespaß offiziell beendet haben.
Als das Baden noch erlaubt war, sprangen die Badewütigen vom Rand der Grotte in das kristallklare Wasser. Diejenigen, die nicht ganz so mutig waren, nahmen einen schmalen Weg am Rande des Felsens, der hinunter zum Wasser führt. Aber die Grotte und die steinige, raue Küste mit der Ruine eines Wachturms von 1568 in Roca Vecchia ist auch so sehenswert. Gegenüber der Grotte liegt eine der wichtigsten archäologischen Fundstätten in Süditalien. Gegen Ende der 1920er Jahre fanden Archäologen auf dem Gelände Siedlungsreste der Messapier, Gräber und Keramik. Die Funde reichen bis in die Bronzezeit um 1700 v. Chr. zurück.
Parken an der Grotta della Poesia in Roca Vecchia
An der SP366 gibt es keine 200 Meter von der Badegrotte entfernt einen großen Parkplatz. Im Sommer kostet er Geld und ist schnell voll. Wenn du frühzeitig da bist, hast du aber gute Chancen auf einen Stellplatz. Natürlich wird auch hier wild an der Straße geparkt – aber immer auf eigenes Risiko. Einen weiteren kostenpflichtigen Parkplatz findest du, wenn du direkt an der Grotte die Straße nach rechts abbiegst. Während der Saison kostet der Besuch der Grotte inklusive der Ausgrabungen Eintritt. Zuletzt waren es drei Euro.
Torre dell’Orso – Traumstrand mit Flair
Am Torre dell’Orso in der nächsten Bucht gehen wir besonders gerne baden. Direkt am Pinienwald des Naturparks Pineta e Duna findest du dort einen langen, feinen Sandstrand, der flach in die Adria führt. Am Südzipfel ragen zwei hochgewachsene Kalkfelsen aus dem Meer. Es sind die Due Sorelle (Zwei Schwestern), zu denen viele Schwimmer im sauberen und kristallklaren Wasser einen Ausflug unternehmen.
Im Sommer ist am Strand von Torre dell’Orso viel los, denn es hat sich rumgesprochen, dass es einer der Traumstrände im Salento ist. In der Nebensaison gibt’s die Liegen am Lido dafür deutlich günstiger. Am südlichen Ende des Strandes führt ein sandiger Weg seitlich den Felsen hinauf. Von dort genießt du einen fantastischen Ausblick auf den Strand und die Due Sorelle. Aber aufpassen – die Felsküste ist brüchig! Du solltest nicht zu nah an den Abgrund treten. Von der Felsenspitze aus kannst du direkt an der Küste durch herrlich duftende Macchia in Richtung Süden nach Sant’Andrea wandern.
Sant’Andrea ist wie Torre dell’Orso ein Ortsteil von Melendugno und in der Hochsaison ein beliebtes Ziel für Badegäste. Ab Ende August hast du die kleinen Buchten ganz für dich. Rund um die bizarren Felsformationen und Inselchen kommen vor allem Schnorchler auf ihre Kosten. Weiter in Richtung Süden lässt es sich wieder bestens wandern. Ein Weg führt zwischen einem Pinienwald und der Küste bis zur Spiaggia San Giorgio. Zwischendurch laden winzige Strände zum ungestörten Baden ein.
Parken am Strand von Torre dell’Orso
Rund um den Strand von Torre dell’Orso findest du eins der besten Parkplatzangebote in ganz Apulien. Blau markierte Stellflächen gibt es regelmäßig an der Via Matteotti, die durch den Ort verläuft. Weitere Parkplätze sind in der Via Mosca und direkt am Lido der Parcheggio Creti, wo du das Auto günstig und teilweise schattig den ganzen Tag abstellen kannst. Noch ein wenig weiter, etwa auf Höhe der Due Sorelle, werden im Sommer riesige Flächen zu Parkplätzen (u. a. Parcheggio Belvedere und Parcheggio Le Due Sorelle) umgewandelt.
Alimini-Seen – Naturparadies und Ziel für Camper
Zwischen Sant’Andrea und Otranto liegt eine weitere Naturidylle, die in den letzten Jahren allerdings touristischer geworden ist: die Alimini-Seen. Rund um die zwei Seen, die parallel zur Küste verlaufen, gibt es zahlreiche Campingplätze, Ferien-Bungalows, Agriturismi und Lidi. Mit großen Schildern buhlen sie an der Durchgangsstraße um die Aufmerksamkeit der Besucher.
Die beiden Seen sind eine echte Naturoase, die Lebensraum für viele Pflanzen und Vögel wie Flamingos bietet. Bis in die 1930er war die Gegend rund um die Alimini-Seen noch ein Malaria-Gebiet. Heute sind sie eines der beliebtesten Ziele im Salento für Camper. Direkt an den Seen gibt es auch einen endlos langen Sandstrand, der flach ins Meer abfällt. Er ist nicht nur bei Familien beliebt. Auch für Surfer ist es ein echtes Paradies, wenn der Wind gut steht.
Baia dei Turchi – ein Hauch von Karibik im Salento
Zwischen dem großen und kleinen Alimini-See findest du einen der malerischsten Strände des Salento – die Baia dei Turchi. Dort herrscht Karibikflair: das Wasser der Adria strahlt in hellstem Türkis. Der feinkörnige Sandstrand fällt flach ab und die Wellen rauschen sanft unter blauem Himmel. Ihren Namen trägt die Baia dei Turchi, weil die Türken im 15. Jahrhundert bei ihrem Feldzug gegen Otranto in der Bucht anlandeten.
Wie bei allen Stränden in Italien gilt: Im August wird es eng. Um die Baia dei Turchi zu erreichen, musst du vom Parkplatz einen etwa zehnminütigen Spaziergang durch einen Kiefernwäldchen machen. Der große Parkplatz wird allerdings ab Ende September gesperrt. Dann musst du etwas kreativer sein, um das Auto abzustellen. Belohnt wirst du nicht nur mit besagtem Karibik-Gefühl im Salento, sondern in der Nebensaison auch mit einem Traumstrand nahezu für dich allein. Wenn du Strandmuffel im Gepäck hast, können diese auch im Schatten der Kiefern durch den Wald spazieren und die himmlische Ruhe genießen.
Die Baia dei Turchi ist auf jeden Fall unser absoluter Lieblingsstrand im Salento. Von Lecce aus erreichst du ihn in etwa 45 Minuten, von Otranto trennt ihn eine knappe Viertelstunde. Was sich nach einem ausgiebigen Sonnenbad natürlich anbietet, ist ein Ausflug nach Otranto. Was es dort zu sehen gibt, verrate ich dir im nächsten Teil des Apulien-Reiseberichts!
Parken an den Alimini-Seen und der Baia dei Turchi
Außerhalb der Saison ist es fast schwieriger, einen Parkplatz rund um die Alimini-Seen zu ergattern als im Hochsommer. Der Grund: viele der unbefestigten Parkflächen werden dicht gemacht, weil die Besucherströme nachlassen. Von Norden kommend gibt es riesige Parkflächen auf der rechten Seite, kurz nachdem du einen ersten Blick auf den Alimini Grande erhaschen kannst. Weiter südlich in Richtung Baia dei Turchi liegen die Parkplätze auf der Küstenseite. Wenn du in der Nebensaison kommst und alle großen Parkflächen geschlossen sind, hast du gute Chancen, an der Stelle zu parken, wo der Alimini Grande auf die Adria trifft (Ponte Laghi Alimini). Direkt unterhalb findest du auch einen freien Badestrand.
Im Westen des Salento: malerische Sandstrände in Porto Cesareo und Punta Prosciutto
Zu den schönsten Badeorten an der Westküste zählen sicherlich Porto Selvaggio, Porto Cesareo und die Punta Prosciutto ganz im Norden des Salento. Hier zeigt sich das Ionische Meer von seiner schönsten Seite. In Porto Selvaggio lädt ein steinerner Naturhafen zum Schwimmen, Schnorcheln und Sonnenbaden ein. Er ist umgeben von einem wunderschönen Naturpark mit Pinienwald. Parkplätze gibt es direkt an der SP286. Von dort ist es ein Spaziergang von etwa 15 Minuten bis zur malerischen Bucht.
Die Strände rund um Porto Cesareo begeistern nicht nur mit feinem Sand, sondern das Wasser ist in dem Küstenschutzgebiet kristallklar. In der Nebensaison wird es sehr ruhig in dem Fischerort mit seinen kleinen, vorgelagerten Inseln. Im Hochsommer zeigt sich dagegen ein ganz anderes Bild. Dann sind die Strände ebenso wie die guten Fischrestaurants gefüllt und das Nachtleben in den Bars am Lungomare reicht bis tief in die Nacht. Sehenswürdigkeiten gibt es außer den tollen Stränden in Porto Cesareo allerdings keine.
Ein Geheimtipp war lange Zeit die Punta Prosciutto im Nordwesten des Salento. Der knapp einen Kilometer lange, aber schmale Sandstrand zieht sich flach ins Meer und ist vor allem bei Familien beliebt. Vor einigen Jahren hielt sich der Betrieb an der Punta Prosciutto noch in Grenzen. Mittlerweile kann es aber an dem sonnenverwöhnten Strand bis in die Nebensaison voller werden.
Parken in Porto Cesareo und an der Punta Prosciutto
In Porto Cesareo stellst du dein Auto am besten an der Piazzale Aldo Moro oder am direkt am Lungomare Sambati ab. Dort gibt es eine große Parkfläche mit blauen Streifen und es ist nur ein Katzensprung bis zum Stadtstrand.
An der Punta sind die Parkmöglichkeiten etwas bescheidener. Zwischen der Punta Caccata und der Punta Prosciutto gibt es im Sommer einen kleinen Parkplatz. Ein weiterer liegt direkt an der Spiaggia di Punta Prosciutto. Allerdings sind diese in der Nebensaison meist wieder geschlossen. Dann heißt es: When in Italy do as the Italians do. Die meisten der Strandbesucher parken ihre Autos in Seitenstraßen nahe am Strand.
Noch mehr Traumstrände?
Du kennst weitere traumhafte Badespots und malerische Strände im Salento? Dann schreibe deine Tipps gerne in die Kommentare.
Schreibe einen Kommentar