Die neapolitanische Küche ist reich an süßen Köstlichkeiten. Zu Weltruhm hat es der Babà al rhum gebracht – ein Kuchen, der mit Rumsirup getränkt wird und zum Symbol für Neapel und seine Süßigkeiten geworden ist. Was viele Neapolitaner nicht wissen: der Babà ist eigentlich ein Zugereister. Das Rezept für den leckeren Hefekuchen ist nicht an den Hängen des Vesuvs entstanden, sondern der Legende nach in einer kleinen französischen Stadt nahe der deutschen Grenze.
Der Babà ist heute ein so traditionell neapolitanisches Dessert, dass man sich kaum vorstellen kann, dass der Kuchen eine erstaunlich lange Reise hinter sich hat. Erfunden wurde er angeblich im 18. Jahrhundert vom polnischen König Stanislaus I. Leszczyński bzw. von seinem Konditor Nicolas Stohrer. Leszczyński aß mit Begeisterung Gugelhupf, der allerdings sehr schnell austrocknet. Um ihn länger saftig zu halten, soll sein Patissier Stohrer den Kuchen mit einer Flüssigkeit aus Zuckerwasser und Alkohol getränkt haben. Das Ergebnis gefiel dem König so gut, dass er ständig danach verlangte.
Stohrer trat in Weißenburg in die Dienste des Königs. Dieser lebte in der kleinen Stadt in Lothringen im Exil. Als Stanislaus‘ Tochter Maria Leszczyńska 1725 den französischen Regenten Ludwig XV. heiratete, folgte ihr Nicolas Stohrer an den französischen Hof nach Versailles. Dort servierte und perfektionierte er weiterhin den Kuchen als Baba au rhum. In Paris eröffnete der Konditor um 1730 schließlich die Pâtisserie Stohrer, die noch heute existiert.
Wie kam der Babà nach Neapel?
Maria Carolina, seit 1768 Gattin des neapolitanischen Königs Ferdinand I., war begeistert von der französischen Küche, die sie in Versailles bei Hofe ihrer Schwester Marie-Antoinette kennengelernt hatte. So holte sie zahlreiche französische Köche, im neapolitanischen Dialekt Monzu genannt, nach Neapel und diese brachten natürlich jede Menge Rezepte mit. Darunter war auch der Babà, der von hier aus seinen Siegeszug in Kampanien antrat und zu einer Spezialität aus Neapel wurde. Bereits 1836 tauchte das Rezept für Babà mit Rum als typisch neapolitanisches Dessert in italienischen Kochbüchern auf.
Der kulturelle Einfluss des Babà
Wie große die Beliebtheit des Babà in Neapel ist, zeigt sich auch darin, dass er im Dialekt der Stadt am Vesuv Spuren hinterlassen hat. Für die Neapolitaner ist der süße, getränkte Hefekuchen ein Symbol für Perfektion. Einiges kann bei der Zubereitung schief gehen. Aber wenn der Babà gut gelingt, ist er ein harmonisches, geradezu perfektes Dessert. Wenn im neapolitanischen Dialekt etwas als „nu‘ babbà“ bezeichnet wird, ist damit etwas besonders Schönes gemeint. Sagt man „si nu’ babbà“ zu einem Menschen, ist es ein Kompliment – es handelt sich um eine Person von gutem Charakter, die hilfsbereit und gutmütig ist.
Babà-Varianten heute
Der Babà mit Rumsirup ist heute ein beliebtes Dessert in ganz Süditalien. Nicht nur in Neapel, sondern an der Amalfiküste und im Cilento findest du ihn in jeder Pasticceria. Als klassische Torte in Gugelhupf-Form bereiten ihn die Familien zu. In der Konditorei erhältst du dagegen kleine Baba, die in Alu-Förmchen gebacken werden und eine Pilzhaube haben. Sie erinnert an die Haube eines Kochs, andere sehen darin die Kuppel der Hagia Sofia in Istanbul. Diese Babà sind vor Ort auch als Ali Babà bekannt. Sie sind benannt nach der Figur aus „1001 Nacht“, die meist mit einem großen Turban dargestellt wird. Außerdem gibt es noch die Babà Mignon, eine Miniaturausgabe des Kuchens. Sie sind oft mit Creme gefüllt und zusätzlich garniert. Auch was das Sirup anbelangt, sind die Süditaliener immer kreativer geworden. Wenn du in Kampanien unterwegs bist, solltest du unbedingt den Babà al limoncello probieren. Die Miniküchlein sind in Zitronenlikör getränkt. Es gibt sie auch im Glas und sind ein ideales Mitbringsel.
Babà mit Rum
Zutaten
- 150 g Butter
- 170 ml Milch
- 25 g Hefe
- 70 g Zucker
- 1 TL Salz
- 6 Eier
- 450 g Mehl
Für den Sirup
- 450 ml Wasser
- 500 g Zucker
- 250 ml Rum
Zubereitung
- Die Butter aus dem Kühlschrank nehmen und in kleine Stücke schneiden. Die Milch etwas erwärmen, in eine große Schüssel geben und die Hefe darin auflösen. Den Zucker, 1 TL Salz, die Eier und die Hälfte des Mehls hinzugeben. Mit dem Handmixer auf mittlerer Stufe für etwa 4 Minuten zu einem samtig glänzenden Teig schlagen.
- Die mittlerweile weichen Butterstücke zur Masse geben und für weitere 3 Minuten schlagen. Das restliche Mehl hinzugeben und dabei auf niedriger bis mittlerer Stufe rühren, bis der Teig fester wird. Den Teig in eine Gugelhupf-Form gießen. Die Form mit einem sauberen Geschirrtuch abdecken und an einem warmen Ort für 90 Minuten gehen lassen. Darauf achten, dass es keinen Durchzug gibt, da der Teig sonst nicht aufgeht. Nach Ende der Gehzeit sollte der Teig bis 1-2 cm unter dem Rand der Form aufgegangen sein.
- Den Backofen auf 200 Grad vorheizen und den Kuchen für 30 – 35 Minuten backen. Die Backform aus dem Ofen holen. Nach 2-3 Minuten den Kuchen aus der Form nehmen und weitere 15 Minuten abkühlen lassen. Die Form wird noch gebraucht!
- In der Zwischenzeit den Sirup vorbereiten: Das Wasser, den Zucker und den Rum in einen Topf geben und unter Rühren zum Kochen bringen, bis der Zucker ganz aufgelöst ist. Den Sirup etwas abkühlen lassen.
- Den Kuchen vorsichtig zurück in die Form geben und den warmen Sirup mit einem Löffel nach und nach über dem Kuchen verteilen und einsickern lassen. Den Sirup so vollständig aufbrauche. Wenn du auf die Oberfläche des Kuchens drückst, sollte der Sirup dort austreten. Den Babà noch 2 Stunden ziehen lassen, dann (mit oder ohne Sahne – je nach Geschmack) servieren.
Divi
Also mit 30-35 min backen stimmt überhaupt nicht ist innen noch roh flüssig musste den Kuchen wieder rein machen im Ofen ich weiß halt nicht wie lange ??? Echt der Horror !!!! Naja bin gespannt wann der Kuchen braucht ????
Torsten
Hallo Divi,
ich mache den Babà regelmäßig, kann aber leider nur von meinem Backofen berichten. Darin ist der Babà in 30-35 Minuten fertig und auch durch. Dass der Babà bei dir innen noch flüssig ist, spricht eher dafür, dass bei dir beim Aufgehen des Teigs etwas nicht so geklappt hat, wie es sollte. Aber insgesamt ist der Babà auch kein Kuchen, der innen komplett trocken ist wie zum Beispiel ein Marmorkuchen. Er sollte eine sehr fluffige Konstistenz haben, denn er muss den Sirup ja noch aufnehmen.
Liebe Grüße
Torsten