Die italienische Küche hat eine lange Tradition, die bis in die Antike zurückreicht. Da überrascht es kaum, dass es eine ganze Menge Speisen gibt, die weit über die Landesgrenzen hinaus als typisch Italienisch gelten. Pizza, Pasta und Caprese. Ohne sie braucht in Deutschland kein italienisches Restaurant aufzumachen. Auch bei den Süßspeisen sind einige klassische Rezepte dabei, die geradezu symbolisch für Italien stehen. Allen voran das Tiramisù originale. Auf Deutsch heißt Tiramisù so viel wie „Zieh-mich-hoch“. Was jedoch die wenigsten wissen: Diese urtypische italienische Nachspeise mit Löffelbiskuit und geschichteter Mascarpone-Creme ist gerade einmal ein halbes Jahrhundert alt. Das Tiramisù ist eine Erfindung der Neuzeit.
Gleich eine Reihe von Geschichten ranken sich um seine Entstehung des Rezepts. Geburtsort ist die Kleinstadt Treviso, ca. 30 Kilometer nördlich von Venedig. So viel ist eigentlich sicher. Doch ob das Dessert nun Ende der Fünfziger im Ristorante „Al Camin“ unter dem Namen Coppa Imperiale aufgetischt wurde oder erst um 1970 von Alba und Ado Campeol und ihrem Koch Roberto Linguanotto im „Le Beccherie“ erfunden wurde, ist nach wie vor umstritten. Dank eines Artikels von Giuseppe Maffioli, der 1981 in der Zeitschrift „Vin Veneto“ erschien, war das Tiramisù über Nacht sprichwörtlich in aller Munde. Maffiolini jedenfalls schreibt die Erfindung Linguanotto zu. Der ließ sich für das Schichtdessert angeblich von Nachspeisen inspirieren, die er während seines Aufenthaltes in Deutschland kennengelernt hatte.
Binnen kürzester Zeit trat das Tiramisù einen unvergleichlichen Siegeszug an. Erst in Italien, dann auf der ganzen Welt. Heute gibt es wohl kein italienisches Restaurant, das die Komposition aus Mascarponecreme, Löffelbiskuits und Kaffee nicht auf der Speisekarte führt. In einem Restaurant kann das Tiramisù allerdings nicht mehr genossen werden: Das „Le Beccherie“, in dem die Nachspeise ihren Namen erhielt, wurde Anfang 2014 nach 75 Jahren geschlossen. Es fiel der der Wirtschaftskrise zum Opfer. Mittlerweile kannst du in Treviso aber im „Le Beccherie“ wieder Tiramisù genießen. Das Restaurant hat einen neuen Inhaber und ist wieder geöffnet.
Das klassische Tiramisù-Rezept will ich dir unterdessen nicht vorenthalten. Im Original wird es mit Amaretto oder Marsala zubereitet, wobei ich immer Amaretto verwende. Wenn Kinder mitessen, kannst du natürlich den Likör und den Espresso durch Kakao ersetzen. Und übrigens: Entgegen anderslautender Empfehlungen kann und sollte man nie den Espresso durch Instant-Espresso ersetzen. Wer es doch tut, kommt in die Koch-Hölle, wo alle Wiederholungen von „Lafer! Lichter! Lecker!“ und „Lanz kocht!“in der Dauerschleife laufen.
Tiramisu originale
Zutaten
- 250 ml Espresso
- 6 EL Amaretto
- 3 Eier ganz frisch
- 75 g Zucker
- 250 g Mascarpone
- 250 g Löffelbiskuits
- Kakaopulver
Zubereitung
- Den Espresso brühen und abkühlen lassen. Anschließend den Espresso mit dem Amaretto vermischen.
- Die Eier trennen und das Eiweiß mit einer Prise Salz steif schlagen.
- Den Zucker mit dem Eigelb schaumig schlagen. Den Mascarpone untermengen, ohne dass sich Klümpchen bilden. Danach den Eischnee in kleinen Portionen vorsichtig unterheben.
- So viele Löffelbiskuits kurz in die Amaretto-Kaffee-Mischung tunken, dass du damit den Boden einer Form (ca. 24 x 16 cm) bedecken kannst.
- Die Hälfe der Creme über die Löffelbiskuits geben und gleichmäßig verstreichen.
- Die restlichen Löffelbiskuits in die Amaretto-Kaffee-Mischung tunken und eine zweite Lage in der Form verteilen.
- Mit der restlichen Creme die Biskuits abdecken und glatt streichen. Den Tiramisù abdecken und für 6-8 Stunden im Kühlschrank lagern.
- Vor dem Servieren mit einem Sieb Kakaopulver über die Creme streuen. Schnell verspeisen, denn wegen der frischen Eier hält sich Tiramisù nicht lange.
Öznur Özgen
Hi ,
Habe das Rezept von tiramisu gemacht ist sehr gut geworden . ?
Sandra Fahrnberger
Einfach hervorragend!
Kerstin Konrad
Das Tiramisu hat sehr lecker geschmeckt, aber bei mir ist es leider total flüssig geworden. An was kann das liegen?
Torsten
Liebe Kerstin,
wenn du die Mascarpone zu kräftig schlägst, kann es passieren, dass sie zu flüssig wird. Am besten ist, wenn du die Creme vorsichtig mit einem Schneebesen bzw. mit der Hand rührst.
Liebe Grüße
Torsten
Brun
Das kann viele Ursachen haben,
1. beim aufschlagen der Eigelb nicht solange geschlagen bis der Zucker aufgelöst war!
2. Billigmascarpone verwendet, das haben mir schon viele Kollegen gesagt, am besten nur von Galbani!
Smutjes
Ich habe das Rezept mit „no-Name-Mascarpone“, sogar mit fettreduziertem Mascarpone gemacht und es hat immer geklappt. Dass es nur mit Galbani wirklich gut wird, lässt mich doch echt schmunzeln. Es kommt auf die Verarbeitungsweise an. Nur mit der Hand rühren und nicht mit dem Mixer, ist wichtig. Ich nehme immer einen Spachtel, um die Ei-Zuckermasse unterzuheben. Wenn das erledigt ist, hebe ich den Eischnee in gleicher Weise unter. Und? Es wird immer wunderbar! Allerdings nehme ich anstatt Kristallzucker lieber Puderzucker. Der lässt sich besser mit dem Eigelb aufschlagen!! LG an alle und viel Spaß beim rantasten an die richtige Konsistenz!!
Klaus Simon
Hi, ich bin spät dran mit dem Antworten hier. Aber vielleicht hilft es noch ;-)
Die Zutaten sollten bei Zimmertemperatur verarbeitet werden und nicht direkt aus dem Kühlschrank. Das macht einen entscheidenden Unterschied in der Chemie, bzw. in den Prozessen beim Verfestigen der Masse. – Und ja, zuviel oder zu hefig Rühren ist auch nicht gut, Unterheben ist besser.
Seit ich das mit der Raumtemperatur berücksichtige, werden alle meine Tiramisu richtig fest.
Lg,
Klaus
Florian
Vielen Dank für das tolle Rezept, ich bereite Tiramisu seit meiner frühesten Jugend zu und heute nurmehr selten. Auch wenn die Zubereitung ja simpel ist, suche ich mir daher immer ein adäquates Rezept im Internet. Dies ist gar nicht so einfach, da unter dem Begriff „Original italienisches Tiramisu“ viele Varianten kursieren.
Ihr Rezept, Herr Schäfer, ist hingegen genau das, was ICH unter einem Tiramisu verstehe, wie es – zumindest in Deutschland – seit jeher zubereitet wird.
Anita Ullmann
Dieses Tiramisu ist so lecker, das ich es alle 2 Wochen mache.
Das ist so simpel zumachen. Einfach Top.
👍👍👍👍👍👍👍👍👍
..
Marcel
Hallo!
Werden Löffelbiskuits mit Zuckerkruste oder ohne verwendet?
Torsten
Lieber Marcel,
ich nehme immer die mit Zucker. Es geht aber auch mit den Löffelbiskuits ohne.
Liebe Grüße
Torsten
Marcel
Danke für die schnelle Antwort!
Franz Wartecker
Tolles Rezept schmeckt fantastisch
Andy
Vielen Dank für das Rezept!
Statt Löffelbiskuits zu verwenden, mache ich einen Biskuit (wie für eine Biskuitrolle) und schneide den Boden dann für die Form zu. Das ist zwar etwas aufwendiger, aber es schmeckt noch besser – und es ist eine Alternative, falls man keine Löffelbiskuits zuhause hat!
Torsten
Lieber Andy,
das ist auf jeden Fall eine gute Abwandlung, die ich auch empfehlen kann (auch wenn es das Rezept natürlich etwas aufwendiger macht). Bei einem Biskuitboden würde ich dann aber die Flüssigkeit reduzieren und sie vorsichtig auf den Biskuitboden träufeln anstatt ihn darin zu tunken.
Liebe Grüße
Torsten
Christoph K.
Danke für das klassischste Rezept für Tiramisu. Wie immer ein fein geschriebener Text – aber eine Korrektur muss ich loswerden: Das „Becchiere“ in Treviso hat längst wieder geöffnet. Es befindet sich weiterhin an der Piazza Ancilotti (Innenstadt, nicht weit von der Piazza dei signori) und verkauft natürlich mit durchschlagendem Erfolg jede Menge Tiramisu ;-) https://www.lebeccherie.it/it/home
Torsten
Lieber Christoph,
danke dir für den Hinweis zum „Becchiere“. Das ist ja schön, dass sich jemand gefunden hat, der das Restaurant neu betreibt. Ich habe das direkt mal ergänzt.
Liebe Grüße
Torsten
Conny
Hallo,
das ist das erste mal überhaupt, dass ich mal ein Rezept kommentiere.
Mein Mann hatte sich gewünscht, dass ich für seine Geburtstagsparty ein Tiramisu zubereite, aber auf jeden Fall „original italienisch“… Dieses Rezept schien mir passend, auch wenn mir bei der doppelten Portion die 500 ml Espresso etwas viel vorkamen.
Wir haben uns brav an die Vorgaben gehalten. Es war perfekt und wurde komplett weggefuttert. Daher hat es einfach ein positives Feedback verdient.
Das Erdbeertiramisu haben wir übrigens auch noch gemacht, kam auch gut an.
Torsten
Liebe Conny,
danke! Und freut mich, dass euch das Tiramisù so gut geschmeckt hat. :)
Liebe Grüße
Torsten
Inke Laubach-Debes
6
G. Blind
Es hat sehr gut geschmeckt
Finja S.
Lecker, lecker !
Doris Wennemann
Dieses Rezept ist sehr lecker 😋
Einfach zu machen, und schnell zubereitet. Aber auch schnell verspeist 😃 Dankeschön für das Rezept.👋👍😋
Caro
Wenn ich dieses Rezept mache, brauche ich nicht mehr nach Italien fahren zum Tiramisu essen. Ich würde mich am liebsten reinlegen. 😍😋
Torsten
Liebe Caro,
danke dir! Wobei: nach Italien zu fahren, ist trotzdem immer eine gute Idee. 😁
Liebe Grüße
Torsten