Im Spätsommer und frühen Herbst leuchtet Sizilien in hellen Farben. Es ist Erntezeit für Kaktusfeigen, die auf der Mittelmeerinsel nahezu überall wachsen. Die Früchte schmecken richtig köstlich und erfrischend und in der Küche lässt sich damit ganz viel anstellen. Im letzten Herbst habe ich ein neues Rezept ausprobiert und mit den Fichi d’India (wie sie in Italien heißen) einen superleckeren Kaktusfeigenlikör selber gemacht. Er betört durch einen intensiven Fruchtgeschmack und seine goldgelbe Farbe.

Auf Sizilien (und später in anderen Teilen Süditaliens) war man nicht immer glücklich über die Kaktusfeigen. Wie ihr Name Fichi d’India (indische Feige) schon sagt, stammen die Kakteen nicht aus Südeuropa. Allerdings auch nicht aus Indien. Stattdessen brachten Entdecker die Früchte aus Amerika mit, das sie zuvor bekanntlich mit Indien verwechselt hatten. Die stacheligen Kakteen fanden auf Sizilien und anderen südeuropäischen Ländern hervorragende Lebensbedingungen vor und breiteten sich aus.

Mittlerweile stehen die Kakteen eigentlich überall: in Gärten, am Straßenrand oder sie klammern sich sogar an steile Felsküsten. Zum Herbstbeginn siehst du nicht selten Sizilianer, die – mit einem Eimer, Stock und Zeitungspapier bewaffnet – die Früchte am Straßenrand ernten. Die Früchte nutzen sie für unterschiedlichste Rezepte – vom herzhaften Risotto bis zum süß-fruchtigen Brotaufschnitt. Oder zur Zubereitung eines wahnsinnig leckeren Kaktusfeigenlikör.
Kaktusfeigenlikör: die Frucht macht die Farbe
Die Feigen gibt es in unterschiedlichen Farben: in Weiß, Gelb und sattem Rot. Letztere sind diejenigen mit dem besten und süßesten Aroma. Aber ich esse auch die gelben Kaktusfeigen sehr gerne. Je nachdem, welche Feigen du für deinen Liquore di Fichi d‘India verwendest, hat das Auswirkungen auf die Farbe des Getränks. Nimmst du ausschließlich rote Feigen, erhältst du einen rötlichen Likör. Für meinen selbstgemachten Kaktusfeigenlikör habe ich überwiegend gelbe Früchte genommen und ein paar rote untergemischt.
In Deutschland findest du die Kaktusfeigen seit einiger Zeit sogar im Supermarkt. Ich kaufe sie allerdings lieber in mediterranen oder orientalischen Lebensmittelgeschäften mit Frischobst-Abteilung.

Sizilianischer Kaktusfeigenlikör
Kochzubehör
- 1 Weckglas ca. 1,5 Liter
- 1 Filter
- 1 Trichter
- Flaschen zum Abfüllen mit Korken oder Schraubverschluss
Zutaten
- 1 kg Kaktusfeigen
- 1 l Weingeist
- 1,5 l Wasser
- 1 kg Zucker
Zubereitung
- Zunächst die Kaktusfeigen von den Stacheln befreien. Dazu die Feigen in eine große Schüssel mit Wasser geben und die Feigen für 10 Minuten mit einem Holzlöffel rühren. Zwischendurch einmal das Wasser wechseln.
- Die Feigen aus dem Wasser nehmen, nochmal abspülen und dann schälen. Die Feigen halbieren, in Scheiben schneiden und in ein großes Weckglas geben (ca. 1,5 l). Mit 1 Liter Weingeist auffüllen und das Glas luftdicht verschließen. Die eingelegten Feigen für 10 Tage an einem dunklen Ort lagern. Einmal am Tag vorsichtig schütteln.
- Nachdem die Feigen fertig gezogen haben: In einem Topf 1500 ml Wasser mit 1000 g Zucker verrühren und zum Kochen bringen. Für 5 Minuten lang kochen lassen, dann sofort vom Herd nehmen und auskühlen lassen. Den Alkohol durch ein Sieb in eine Schüssel abgießen, die Feigen im Sieb auffangen und abtropfen lassen. Zusätzlich noch etwas auspressen. Danach den Alkohol mit dem abgekühlten Zuckersirup vermengen.
- Den Kaktusfeigenlikör durch einen Likörfilter in zuvor sterilisierte Flaschen gießen und verkorken. Die Flaschen dunkel lagern und den Likör darin noch für mindestens 1 Woche reifen lassen.






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