U F’cc’latidd ist ein Brot in Form eines großen Tarallo, das mit Fenchelsamen aromatisiert wird. Es stammt aus der Basilikata, einer bergigen Region ganz im Süden Italiens. Rund um Matera isst man es traditionell am Vorabend zum Feiertag Mariä Empfängnis am 8. Dezember. Da es so eng mit dem Feiertag verbunden ist, der in Italien als Festa dell’Immacolata bekannt ist, heißt das Brot auch Tarallo dell’Immacolata.
Mariä Empfängnis läutet in Italien die Weihnachtszeit ein und ist ein besonderer Feiertag für den marienzentrierten italienischen Katholizismus. In vielen Familien fastete man traditionell am Tag zuvor. Am Vorabend gab es als einziges Essen U F’cc’latidd. Und zum donutförmigen Brot allenfalls etwas Fisch wie Kabeljau, der damals ein preisgünstiger Fisch war. Ihn konnte als Baccalà lange haltbar machen. Begleitet wurde das Fenchelbrot auch von einem Glas Wein.
Eine Besonderheit des F’cc’latidd ist, dass das Brot anders als sonst in Matera üblich mit Weißmehl zubereitet wird. Matera war sehr lange eine besonders arme Gegend in der Basilikata, weshalb die Bewohner der Gegend mit der deutlich günstigeren Hartweizen-Semola gebacken haben. Dass für den F’cc’latidd deutlich teureres Weißmehl verwendet wird, unterstreicht den Stellenwert des Gebäcks. Leider führt es aber auch dazu, dass das Kringelbrot mit Fenchelsamen nicht lange frisch bleibt. Am besten schmeckt der Tarallo dell‘Immacolata noch lauwarm aus dem Ofen. Ein Klassiker zum Brot ist natürlich Baccalà-Püree, aber auch verschiedene Wurst- und Käsesorten sind ein hervorragender Begleiter zum Brot.
Was bedeutet U F’cc’latidd?
Ich habe lange gerätselt, was es mit dem Namen „F’cc’latidd“ auf sich hat. Mit Hilfe einiger Bewohner der Basilicata bin ich seiner Bedeutung auf die Spur gekommen. F’cc’latidd bedeutet im Grunde aufgerollt. Im lukanischen Dialekt heißt es zum Beispiel: „La iott s’ì aff’cclet v’cjn o fuch“ – übersetzt bedeutet es: Die Katze rollt sich in der Nähe des Feuers auf und beschreibt, wie es sich eine Katze vor einem warmen Ofen gemütlich macht und rund einrollt. Auf diese Form bezieht sich der Name des Brotes, bei dem es sich um ein Wort im lukanischen Dialekt handelt. Andere Quellen sprechen davon, dass sich das Dialektwort von „il ficilatiddo“ ableitet.
U F’cc’latidd – das Brot der Immacolata
Zutaten
- 8 g Trockenhefe
- 250 ml Wasser lauwarm
- 500 g Mehl Typ 405, plus etwas Mehl für die Arbeitsfläche
- Olivenöl
- 1 EL Fenchelsamen
- 2 TL Salz
Zubereitung
- Die Hefe in 125 ml lauwarmen Wasser auflösen. In der Zwischenzeit das Mehl in eine Schüssel sieben und in der Mitte eine Mulde bilden. Das Wasser mit der Hefe in die Mulde gießen, 2 EL Olivenöl und die Fenchelsamen dazugeben und alles mit der Küchenmaschine oder dem Handmixer mit Knethaken für 5 Minuten vermengen. Während des Knetens sowohl das Salz als auch weitere 125 ml lauwarmes Wasser beimengen. Den Teig weitere 5 Minuten per Hand kneten, bis er weich und elastisch ist.
- Den Teig in zwei Hälften teilen. Eine Arbeitsfläche bemehlen und den Teig mit einem Nudelholz etwa 3 mm dünn zu einem ca. 40 cm langen Rechteck oder oval ausrollen. Entlang der kurzen Seite aufrollen und mit den Händen durch rollende Bewegungen noch etwas verlängern. Die Enden der langen Teigrolle noch etwas dünner rollen und dann miteinander eindrehen, so dass ein Teigkringel entsteht. Die Enden noch etwas andrücken. Mit der zweiten Teighälfte genauso verfahren.
- Die Hände kurz in Wasser tauchen und die Teigkringel ein wenig befeuchten. Mit einem Rasiermesser oder scharfen Messer die Oberseite der Kringel zwei bis dreimal leicht einritzen. Ein Backblech mit Backpapier auslegen und die beiden Teigkringel mit Abstand darauflegen. Das Backblech mit einem Geschirrtuch abdecken und die Brote für 90 Minuten bei Zimmertemperatur gehen lassen.
- Kurz vor Ende der Gehzeit den Backofen auf 180 Grad vorheizen und ein ofenfestes Gefäß mit etwas Wasser auf den Boden stellen. Die Brote auf der mittleren Schiene für 20 Minuten backen. Das Wassergefäß entfernen und die Brote für weitere 15-20 Minuten backen bis sie goldbraun sind. Am Ende der Backzeit die Brote aus dem Ofen nehmen und lauwarm oder vollständig abgekühlt servieren.
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