Vor kurzem habe ich an einem Workshop über verschiedene Reissorten aus der EU teilgenommen. Eine spannende und lehrreiche Veranstaltung, bei der Reis aus Italien, Frankreich und Portugal im Mittelpunkt standen. In eine Reissorte habe ich mich bei dem Workshop direkt verliebt – den roten Reis aus der französischen Region Camargue mit seinem milden, leicht nussigen Geschmack. Wieder zu Hause angekommen, habe ich natürlich sofort ein Rezept für Camargue-Reis ausprobiert, bei dem Datteln und Ofenkürbis für armatische Tiefe sorgen. Dazu gibt es leckere maurische Fleischspieße.
Was macht Reis aus der Camargue besonders?
Die Camargue ist ein Marschland-Gebiet im Süden Frankreichs. Es liegt in der Provence rund um das Rhone-Delta und ist das nördlichste Reisanbaugebiet Europas. Reis hat man in der Gegend schon sehr lange angebaut, doch richtig intensiviert wurde der Anbau erst während bzw. nach Ende des Zweiten Weltkriegs. Heute ist die Camargue eines der bedeutendsten Reisanbaugebiete Europas, aus der nahezu die gesamte Reisproduktion Frankreichs stammt. Große Flächen der Camargue sind heute Naturschutzgebiet und ein Paradies für Wasservögel wie Flamingos. Hat man den Reis früher ausschließlich konventionell angebaut, so haben viele Reisbauern heute auf eine ökologische und nachhaltige Landwirtschaft umgestellt.
Der rote Reis aus der Camargue ist eine Spezialität, die mittlerweile herkunftsgeschützt ist. Lange glaubte man, dass er seine charakteristische Farbe dem Umstand zu verdanken hat, dass er auf mineralstoffreichen Tonböden kultiviert wird. Seine Farbe ist jedoch auf eine natürliche Mutation zurückzuführen. Trotzdem hält sich der Irrtum mit den Tonböden hartnäckig in der kulinarischen Welt. Der Langkornreis schmeckt hervorragend, leicht nussig und mild-würzig. Durch sein feines Aroma passt er perfekt zu Fleisch- und Fischgerichten oder herbstlichen Gemüsesorten.
Ein Dreamteam: Roter Reis aus der Carmague und Kürbis
Besonders gut harmoniert der Camargue-Reis mit herbstlichem Kürbis, den du zuvor mit Thymian, Olivenöl, Paprikapulver und – für ein wenig Schärfe – etwas Peperoncino marinierst. Während der Kürbis im Ofen gart, bereitest du den Reis zu. Camargue-Reis kochst du anders als zum Beispiel Basmati-Reis. Die Portion Reis, die du zubereiten willst, musst du in der zehnfachen Menge Wasser bei niedriger Temperatur kochen. Das restliche Wasser gießt du hinterher ab. Du kannst entweder ausschließlich roten Reis verwenden, es gibt im Handel aber auch einen Camargue-Mix aus verschiedenfarbigen Reissorten des Anbaugebiets.
Kleingeschnittene Datteln geben dem Camargue-Reis mit Ofenkürbis noch den zusätzlichen geschmacklichen Kick. Das Gericht balanciert die verschiedenen Geschmacksnuancen und Aromen der einzelnen Zutaten perfekt aus. Wenn du vegetarische Rezepte bevorzugst, kannst du den Reis einfach ohne die maurischen Fleischspieße zubereiten. Ich finde aber, dass die Fleischspieße als Beilage perfekt passen. Damit es etwas schneller geht, bereite ich eine einfache Abwandlung meines Rezepts für Pinchos Morunos zu. Statt Lamm verwende ich für den Camargue-Reis mit Datteln und Ofenkürbis Rindfleisch.
Egal ob du das Rezept für den Reis aus der Camargue vegetarisch oder mit den maurischen Fleischspießen kochst – beide Varianten schmecken wirklich fantastisch. Ich kann dir nur empfehlen: unbedingt nachkochen. Schreib mir gerne in die Kommentare, ob dir das Gericht auch so gut schmeckt wie mir.
Camargue-Reis mit Datteln, Ofenkürbis und maurischen Fleischspießen
Zutaten
Für die Fleischspieße
- 300 g Rindfleisch z.B. aus der Oberschale oder Hüfte
- 3 EL Olivenöl
- 1 TL Kreuzkümmel gemahlen
- Peperoncino
- 1 EL Paprikapulver mild
- Salz
- Pfeffer
- Holzspieße
Für den Reis
- 200 g Hokkaido-Kürbisse geputzt
- 200 g Camargue-Reis
- 3 Zweige Thymian
- 4 EL Olivenöl
- 1 TL Paprikapulver mild
- Salz
- Peperoncino
- 10 Datteln
Zubereitung
- Das Fleisch in kleine, ca. 3 cm große Stücke schneiden und in eine kleine Schüssel geben. Das Olivenöl mit 1 TL Kreuzkümmel, 1 EL Paprikapulver und etwas Peperoncino zu einer Marinade vermischen und über das Fleisch geben. Die Marinade gleichmäßig unter das Fleisch heben. Die Schüssel abdecken und das Fleisch im Kühlschrank für 1-2 Stunden marinieren lassen.
- Den Kürbis putzen und die Kerne entfernen – am Ende solltest du ca. 200 g Fruchtfleisch haben. Den Kürbis in kleine Würfel schneiden und in eine Schüssel geben. Thymianblättchen zupfen und grob hacken. 4 EL Olivenöl, 1 TL Paprikapulver, 1 TL Salz und etwas Peperoncino miteinander verrühren. Die Öl-Gewürzmischung über den Kürbis geben, durchheben und für ein paar Minuten darin marinieren lassen.
- Währenddessen den Backofen auf 220 Grad vorheizen und ein Backblech mit Backpapier auslegen. Die Datteln entkernen, kleinschneiden und beiseitestellen. Das Fleisch aus dem Kühlschrank nehmen, salzen und pfeffern und jeweils 4-6 Stücke auf Spieße stecken. Anschließend die Kürbiswürfel auf dem Backblech verteilen.
- In der Zwischenzeit den Reis zubereiten: 2 Liter leicht gesalzenes Wasser zum Kochen bringen, den Reis hineingeben und ihn bei niedriger Temperatur abgedeckt für 15 Minuten köcheln lassen. Zu Beginn der Kochzeit den Kürbis auf mittlerer Schiene in den Ofen geben und ihn für 10 Minuten garen. Wenn der Kürbis fertig ist, den Backofen ausschalten, die Tür leicht öffnen und den Kürbis noch etwas nachgaren lassen.
- Wenn der Reis kocht und der Kürbis im Ofen ist, eine beschichtete Grillpfanne erhitzen und die Spieße darin für 5-6 Minuten scharf anbraten, dabei wenden, so dass sie von allen Seiten bräunen.
- Wenn der Camargue-Reis fertig ist, das restliche Wasser abgießen. Die Kürbis-Würfel aus dem Ofen holen und zusammen mit den geschnittenen Datteln unter den Reis mischen. Den Reis auf Tellern oder einer Platte anrichten und zusammen mit den maurischen Fleischspießen sofort servieren.
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