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    Startseite » Italien » Apulien

    Unterwegs im westlichen Salento: Gallipoli, Nardò und Copertino

    7. September 2023 von Torsten Schäfer - Kommentar verfassen

    Stadtstrand mit türkisblaubem Wasser in Gallipoli, dahinter die Altstadt.
    Gallipoli – città bella

    Wer das westliche Salento in Apulien besucht, kommt an dem strahlend hellen Fischerstädtchen Gallipoli kaum vorbei. Es ist der Touristenmagnet an der Küste des Ionischen Meeres. Übersehen wird dabei oft, dass sich keine 15 Kilometer entfernt mit Nardò ein Barockstädtchen voller Sehenswürdigkeiten aus der rostroten Erde erhebt, das den Vergleich mit Lecce nicht scheuen braucht. Und auch Copertino, die Stadt des fliegenden Heiligen, ist definitiv einen Tagesausflug wert! Alle drei süditalienischen Städtchen begeistern durch zauberhaften Charme und mit der ein oder anderen Legende.

    Was du in diesem Reisebericht entdecken kannst
    1. Gallipoli – Fischerromantik in der "Città bella"
    2. Nardò – Geheimtipp mit schönsten Barock-Palazzi
    3. Copertino – von fliegenden Heiligen und bröckelnden Palazzi

    Gallipoli – Fischerromantik in der „Città bella“

    Città bella – die schöne Stadt wird Gallipoli genannt und das trifft es ganz gut. Nur wenige Orte im Salento haben solch eine strahlende Altstadt und besondere Atmosphäre. Irgendwo zwischen Lecceser Barock und mediterraner Fischerromantik versprüht Gallipoli einen eigentümlichen Reiz. Rund 20.000 Einwohner hat die Stadt im westlichen Salento, deren altes Zentrum sich als Kopf einer Landzunge ins Ionische Meer schiebt. Die wenigsten der Bewohner leben heute im historischen Kern. Stattdessen hat sich in den letzten Jahrzehnten die schicke Neustadt immer weiter ins Festland gefressen.

    Malerische Gasse in der Altstadt von Gallipoli mit einem Souvenirshop und einem kleinen Bistro.
    Malerische Gassen, kleine Bars und Bistros in der Altstadt von Gallipoli

    Gallipoli wurde vor über 2000 Jahren an der Ionischen Küste von den Griechen gegründet. Über die Jahrhunderte wechselten wie in ganz Apulien die Herrscher, die den Ort nach und nach zu einer Festung ausbauen ließen. Seit dem 15. Jahrhundert ist die Insel, die sich immer wieder gegen Angriffe durch sarazenische Piraten zur Wehr setzen musste, durch eine Steinbrücke mit dem Festland verbunden. Zum Land hin sicherte ein trutziges Kastell Gallipoli vor einfallenden Feinden. So wuchtig es ist, so leicht ist es heute im dichten Verkehr und vor lauter parkenden Autos fast zu übersehen.

    Eingang eines kleinen Handwerkbetriebs, in dem Fischreusen in verschiedenen Formen hängen.
    In Gallipoli gibt es noch Handwerksbetriebe, die Fischreusen herstellen
    Altstadtgasse in Gallipoli mit einem Spezialitätenladen, der lokale Lebensmittel verkauft.
    In kleinen Spezialitäten-Läden gibt es leckere lokale Produkte zu kaufen

    Die malerische Altstadt von Gallipoli

    Die Altstadt von Gallipoli ist eine einzige Sehenswürdigkeit für sich und wirkt fast wie ein Museum. In den vergangenen Jahrhunderten verfügte das Städtchen über einen bedeutenden Handelshafen, der Gallipoli Reichtum bescherte. Zwischenzeitlich war die Küstenstadt sogar der wichtigste Exporteur von Lampenöl. Die Spuren des einstigen Glanzes kann man im malerischen Centro Storico heute noch anhand der vielen Adelspaläste erahnen.

    Ein schmucker Palazzo an der Piazza de Amicis in Gallipoli, davor steht eine kleine Statue von Padre Pio.
    Palazzo an der Piazza de Amicis

    Genauso wichtig wie der Handel war für Gallipoli immer die Fischerei. Auch wenn das Ionische Meer zunehmend leergefischt ist, kommen in den Restaurants der Stadt immer noch die besten Fischgerichte auf den Teller. Ein Spektakel ist der tägliche Fischmarkt, bei dem die besten Fänge unter lautem Gefeilsche die Besitzer wechseln.

    Ein Fischerboot, auf dem zwei Fischer den Tagesfang in Kisten stapeln.
    In Gallipoli liegt eine kleine Fischer-Flotte

    Die enge Verbundenheit mit dem Meer zeigt sich in einer Besonderheit der Stadt. An der Ringstraße entlang der Altstadt stehen besonders viele Kirchen. Sie alle sind dem Meer zugewandt, um die Nähe zwischen Glauben und der Arbeit auf See zu betonen. Darunter die Chiesa San Francesco d’Assisi, eine der ältesten Kirchen der Stadt. Das im 14. Jahrhundert errichtete Gotteshaus ist äußerlich schlicht gehalten, im Innenraum zeigt es sich barock und verspielt. In unmittelbarer Nachbarschaft liegen mit der Santa Maria degli Angeli und der Chiesa del Santissimo Crocifisso eine Reihe weiterer Kirchen.

    Zwei Kirchen in völlig unterschiedlicher Bauweise stehen am Altstadtring von Gallipoli nebeneinander.
    Am Altstadtring reiht sich Kirche an Kirche

    Eine Kathedrale für eine sizilianische Heilige

    Gallipolis bekannteste Sehenswürdigkeit ist die Cattedrale Sant’Agata am höchsten Punkt der Altstadt. Erbaut wurde sie ab 1629 auf den Resten einer romanischen Kirche. Vor noch längerer Zeit soll an ihrer Stelle ein antiker Tempel gestanden haben. Die Fassade aus Tuffstein ist ein echtes Meisterwerk aus feinstem Lecceser Barock. Großformatige Gemälde schmücken die Kathedrale im Inneren. Gewidmet ist sie der sizilianischen Märtyrerin Agatha von Catania, der vor vielen Jahrhunderten die Brüste abgeschnitten wurden. Auf Sizilien gedenkt man ihr heute noch auf besonders süße Weise – mit einer Variante der Cassata-Törtchen.

    Santa-Agata-Kathedrale: der Glockenturm sticht aus der schmucklosen Seitenfassade hervor.
    Cattedrale Sant’Agata
    Säulengetragener Innenraum der Kathdrale von Gallipoli: Großflächige Gemälde rahmen das Hauptportal.
    Die Kathedrale von Gallipoli – der Märtyrerin Agatha von Catania gewidmet

    Kulinarischer Tipp: Scapece Gallipolina

    Beim Restaurantbesuch in Gallipoli solltest du auf jeden Fall Scapece gallipolina essen. Das Fischgericht reicht weit in die Vergangenheit zurück. Um bei Belagerungen möglichst lange mit Lebensmitteln versorgt zu sein, frittierten die Bewohner Gallipolis Fisch, von dem sie wegen der Lage am Meer reichlich hatten. Die Fische legten sie anschließend in großen Holzgefäßen in Semmelbrösel ein, die in einer Essig-Safran-Mischung getränkt wurden. Heute ist Scapece eine der bekanntesten Spezialitäten aus dem Salento und kommt vor allem bei Heiligenfesten auf den Tisch.

    Der leere Stadtstrand von Gallipoli im Spätsommer mit Alstadt-Häusern im Hintergrund.
    Stadtstrand von Gallipoli

    Neben einem Besuch der Kirchen gilt es, sich in Gallipoli vor allem durch die hellen, gepflasterten Altstadtgassen treiben zu lassen. Heiligenbilder an Hauswänden, geschmückte Innenhöfe und die mediterrane Stimmung machen den Reiz des Ortes aus. Leider haben das auch viele andere Touristen bemerkt, weshalb es vor allem an Wochenenden im Centro Storico durchaus voll ist.

    Nardò – Geheimtipp mit schönsten Barock-Palazzi

    Ansicht der Piazza Salandra und des Corso. Palazzi und der säulengetragene Stadtpalast führen trichterförmig auf den Corso. Vor einem Palazzo hat ein Caffè Stühle aufgestellt.
    Piazza Salandra mit dem Stadtpalast

    Gemütlicher geht es dagegen in Nardò zu. Mit etwas mehr als 30.000 Einwohnern ist es die zweitgrößte Stadt im Salento und steht Lecce in nichts nach. Von Gallipoli ist es nur ein Katzensprung – Nardò liegt nordöstlich, knapp vier Kilometer trennen die Stadt von der Küste. Nardò begeistert mit einer unglaublich schönen und reizvollen Altstadt voller Sehenswürdigkeiten. Die meisten Touristen lassen es oft links liegen. Sie strömen lieber ins benachbarte und bekanntere Gallipoli. Dabei überzeugt Nardò durch ein attraktives Nachtleben mit einem hervorragenden Angebot an Bars und Trattorien.

    Eine schmale Altstadtgasse in Nardò, in der die Häuser mit einem überbauten Bogen miteinander verbunden sind.
    Nardò: Altstadtgassen mit viel Charme
    Altstadtgasse in Nardò: Mehrere Torbögen in unterschiedlicher Bauweise hintereinander, im Hintergrund ein Hauseingang, vor dem Steine liegen.
    Zeichen des einstigen Glanzes sind in Nardò an vielen Stellen zu sehen

    Die Altstadt ist reich an Barockbauten und alten Palazzi, die beim Schlendern durch die Gassen ins Auge fallen. In manchen Straßen wie der Strada Ingusci, der Via Lata oder dem Corso Garibaldi reihen sich besonders viele noble Wohnhäuser und Paläste aneinander. Ein genauer Blick lohnt oft, sonst übersiehst du schnell aufgemalte Heiligenbilder oder Spuren vergangener Zeiten. Die Stadt wirkt vor allem deshalb wie aus einem Guss, weil bei einem Erdbeben 1743 ein großer Teil der Gebäude zerstört oder stark in Mitleidenschaft gezogen und im Anschluss im Barockstil wiederhergestellt wurden.

    Gasse in der Altstadt von Nardò mit herrschaftlichen Palazzi
    Herrschaftliche Palazzi in der Altstadt von Nardò
    Barockverziertes Eingangstor zu einem Palazzo, das Mauerwerk bröckelt, die Farbe der darauf gemalten Fresken blättern ab.
    Blätternde Fassaden, ein bisschen wie in Venedig: Nardòs Spuren der Vergangenheit

    Piazza Salandra – einer der schönsten Plätze des Salento

    Besonders eindrucksvoll ist das Herz der Altstadt – die Piazza Antonio Salandra. Es handelt sich um einen der schönsten Barockplätze Süditaliens mit einem einmaligen Ensemble aus historischen Gebäuden mit kunstvollen Balkonen und Portalen. Seit dem Mittelalter ist er das Zentrum des öffentlichen Lebens. In der Mitte steht die pyramidenförmige Immacolata-Statue von 1769 aus lokalem Caparo-Stein und reichlich verziertem Pietra Leccese.

    Ansicht der Piazza Salandra mit der großen Immacolata Statue, im Hintergrund die Barockkirche San Trifone und Palazzi, im Vordergrund leere Stühle und ein Sonnenschirm eines Caffés.
    Piazza Salandra mit der Immacolata Statue

    Das älteste Gebäude am Platz ist der Sedile. Das kleine Bauwerk der Stadtverwaltung stammt aus dem späten 15. Jahrhundert. Die Rokoko-Verzierungen auf dem Sims hat man allerdings erst nachträglich hinzugefügt. Recht nüchtern nimmt sich dagegen die Chiesa San Trifone aus dem 18. Jahrhundert aus. Die Neretini, wie die Bewohner Nardòs nach dem alten römischen Namen Neretum heißen, errichteten sie nach dem Ende einer Raupenplage.

    Barockkirche San Trifone, daneben ein Palazzo mit barocken Balkonen.
    Barockpracht: Chiesa San Trifone

    An dem zur Piazza ausgerichteten Seitenflügel der Chiesa San Domenico, die beim Erdbeben von 1743 fast vollständig zerstört wurde, steht die jüngste Sehenswürdigkeit des Platzes: der Fontana del Toro. Der Brunnen von 1930 greift den Gründungsmythos von Nardò auf. Demnach soll ein Stier mit dem Huf auf dem Boden gescharrt und dabei eine Wasserquelle freigelegt haben. An genau jenem Ort gründeten die Neretini ihre Stadt. Ein Grund, weshalb der Stier und die sprudelnde Quelle auch Teil des Stadtwappens sind.

    Der alte, einstöckige Palazzo Sedile an der Piazza Salandra. Sein großes Tor ist mit Gittern verriegelt, drei Heiligenstatuen bestücken sein Dach.
    Il Sedile – das älteste Gebäude an der Piazza Salandra
    Ein rostiges Fahrrad an einer Hausecke, das mit zwei Strohkörben mit Blumen behängt ist.
    Stadtbegrünung in Nardò
    Der menschenleere Corso Garibaldi, gesäumt von bürgerlichen Palazzi.
    Palazzi am Corso Garibaldi

    Aber auch das Portal der Kirche, das direkt um die Ecke liegt, solltest du nicht verpassen – es ist mit seinen üppigen Verzierungen ein echter Hingucker! Das architektonische Ensemble an der Piazza Salandra vervollständigt der säulengetragene Palazzo di Città. Er wurde nach dem Erdbeben im Rokoko-Stil wiederaufgebaut, ist heute aber kein kommunales Gebäude mehr.

    Der säulengetragene städtische Palazzo in Nardò.
    Prunkvoller Barock: Stadtpalast in Nardò
    Säulen, Gesichter, Muster: Stein-Verzierungen an der Fassade der Kirche San Domenico in Nardò.
    Barock vom Feinsten: Verzierungen an der Chiesa San Domenico

    Nardòs besondere Sehenswürdigkeit: der Dom mit dem Cristo Nero

    Der Barockdom Santa Maria Assunta in Nardò, Autos parken auf dem Domplatz.
    Über Jahrhunderte von Erdbeben durchgeschüttelt: der Dom Santa Maria Assunta

    Nur eine Straße weiter versteckt sich etwas abseits der Dom Santa Maria Assunta. Über einer kleinen Vorgängerkirche aus dem 7. Jahrhundert entstand der Dom im 11. Jahrhundert unter den Normannen. Durch mehrere Erdbeben trug er schwere Schäden davon, bevor man ihn zuletzt Ende des 19. Jahrhunderts neugestaltete. Die wichtigste Sehenswürdigkeit im Inneren ist ein hölzernes Kruzifix mit einem Cristo Nero, einer schwarzen Christusfigur aus byzantinischem Zedernholz. Angeblich soll das Kreuz die Sarazenen nach einem Überfall in die Flucht geschlagen haben, als diese sahen, dass die Christusfigur aus einem abgebrochenen Finger blutete.

    Ein steinener Brunnen mit einer Stierfigur oberhalb der Wasserschale. Rechts und links ist eine Amphore in den Brunnen eingearbeitet.
    Fontana del Toro – der Stier ist das Wappentier Nardòs
    Unauffällige Karmelitenkirche, die aber mit einem schönen Portal besticht. Zwei Löwen aus Stein wachen neben dem Eingang.
    Ehemalige Kirche der Karmeliten am Corso Vittorio Emanuele
    Leere Tische und Stühle vor dem Eingang einer Osteria
    Ruhe vor dem Sturm: abends füllen sich die Osterien mit Gästen
    Via del Duomo, die auf den Seiteneingang des Doms zuführt. An der Seite der Straße sitzen Menschen auf Stühlen vor einer Bar und unterhalten sich mit einer Passantin.
    Direkt vor dem Dom lädt ein Café zum Entspannen ein
    Hauptaltar im Dom von Nardò mit einer säulengetragenen Kuppel. Im Hintergrund christliche Fresken.
    Der Hauptaltar im Dom von Nardò
    Ein Heiligenbild von Maria mit Jesuskind an einer Mauer eines Palazzo in Nardò.
    Heiligenbilder sind an vielen Stellen der Altstadt an Häuser angebracht
    Üppig barockverzierte Immacolata-Statue auf der zentralen Piazza von Nardò.
    Immacolata-Statue auf der Piazza Salandra

    Vom Dom aus erreichst du in wenigen Minuten den Corso Garibaldi mit den Kirchen Santa Teresa und Immacolata sowie dem Palazzo Sambiasi. Sehenswert ist auch der Corso Vittorio Emanuele, der am Palazzo di Città abgeht und zum ehemaligen Kloster und der Kirche der Karmeliten führt. Rund um den Corso und an der Piazza delle Erbe befinden sich einige gute Bars für einen Aperitivo.

    Kulinarischer Tipp: Osteria da Roberto

    Direkt um die Ecke der Piazza Salandra mit ihren wunderschönen Barockbauten schlägt das kulinarische Herz von Nardò. Die Osteria da Roberto gehört zu den letzten Bastionen einer salentinischen Tradition: die Cantina – ein Lokal, in dem die alten Männer bei einem Glas Wein Karten spielen konnten. Heute kommen traditionelle salentinische Gerichte auf den Tisch, mit denen du dich einmal quer durch die Küche der Provinz probieren kannst. Die Speisekarte ist nicht umfangreich, dafür ist von Auberginen-Polpette über Kartoffel-Panzerotti bis Blattzichorie für jeden Geschmack etwas dabei.
    Osteria da Roberto, Via Rosario 9, Nardò

    Am südlichen Ende der Altstadt kannst du noch dem Castello Arganonese einen Besuch abstatten. In der einstigen Festung verschmelzen Mittelalter und Novecento-Moderne architektonisch miteinander. Ende des 19. Jahrhunderts hat man das Kastell in einen Adelspalast umgebaut und die Fassade um moderne Elemente ergänzt.

    Drei unterschiedlich gebaute, leicht schiefe Palazzi reihen sich aneinander, davor stehen zwei Bänke.
    Palazzi-Ensemble an der Piazza Salandra

    Copertino – von fliegenden Heiligen und bröckelnden Palazzi

    Kleine Häuser mit vergilbten Fassaden an der Piazza Castello in Copertino, über der dunkle Gewitterwolken liegen.
    Gewitter ziehen auf an der Piazza Castello

    Über Copertino, rund 20 Autominuten südwestlich von Lecce, hängen am frühen Nachmittag dicke Wolken. Gewitter liegen in der Luft. Kein gutes Wetter zum Fliegen, hätte sich vermutlich der berühmteste Sohn der Stadt, der Heilige Josef von Copertino (1603-1663), gedacht. Der Mönch soll allerhand Wunder vollbracht haben und ist wegen seiner angeblichen Levitationen als „Fliegender Frater“ in die Geschichte eingegangen. Als Schutzpatron der Flieger hat er seinen Platz im Heiligenkabinett der katholischen Kirche gefunden.

    Palazzo del Prete mit drei großen Rundbogen-Fenstern an der leeren Piazza del Popolo.
    Palazzo del Prete aus dem 19. Jahrhundert

    Etwa 23.000 Einwohner hat Copertino, doch die haben sich gut versteckt. Natürlich sind in der Mittagspause in allen Orten Süditaliens die Straßen nahezu ausgestorben. Doch Copertino gleicht einer Geisterstadt. Weit und breit ist keine Menschenseele zu sehen. An der Piazza Umberto betreten wir das Centro Storico auf dem Weg zur zentralen Piazza del Popolo. In einer Seitenstraße weist das Portal dei Pappi aus gelblichen Lecceser Stein darauf hin, dass dort einmal ein edler Adelspalast stand. Rund um die Piazza reiht sich ein Ensemble aus bröckelnden Palazzi, einem Uhrenturm und der Kirche Santa Chiara von 1545. Die ursprüngliche Fassade ergänzte man in späteren Jahrhunderten um typische Barockverzierungen.

    Schmuckvolles Portal der Basilica von Copertino mit verschlossenen Türen. Zwei Löwen aus Stein wachen jeweils links und rechts des Portals.
    Zwei steinerne Löwen bewachen das Portal der Basilica von Copertino
    Der Torre Campanaria der Basilica von Copertino, der im oberen Abschnitt mit Säulen-Elementen verziert ist. Vögel kreisen um den Turm.
    35 Meter hoch ist der Torre Campanaria aus dem 16. Jahrhundert

    Beeindruckend ist auch der 35 Meter hohe Torre Campanaria aus dem 16. Jahrhundert, der mit der Basilica della Madonna delle Nevi verwachsen ist. Der Turm fällt durch das zunehmende Detailreichtum auf. Während er am Fuß als simples Quadrat gebaut ist, schließt er oben mit einer Reihe filigraner Säulen ab. Deutlich älter ist die Basilica, deren Bau 1088 von den Normannen angestoßen und 1235 von den Schwaben fertiggestellt wurde. Wie so oft wurde die Fassade im Laufe der Jahrhunderte mehrmals überarbeitet. Die beiden steinernen Löwen neben dem Portal gehören zu den ältesten Elementen der Kirche.

    Reich verziertes Portal des Castello von Copertino, zu dem ein steingepflasteter Weg führt.
    Das mächtige Portal des nicht weniger mächtigen Castello von Copertino
    Schmucklose, kleine Kapelle in Copertino - das einstige Wohnhaus des Vaters von Josef von Copertino.
    In diesem Haus wohnte der Vater des Heiligen Josef

    Kulinarischer Tipp: Weine aus Copertino

    Weine aus Copertino tragen seit 1976 eine geschützte Herkunftsbezeichnung. Die rubinfarbenen Rotweine müssen zu mindestens 70 Prozent aus der Rebsorte Negroamaro gekeltert werden. Die Winzer verschneiden sie dann mit Malvasia Nera, Montepulciano oder Sangiovese. Ein weiteres DOC-Gebiet für Rot- und Roséweine ist das benachbarte Nardò. Eine Flasche der guten Tropfen ist ein perfektes Mitbringsel für Daheimgebliebene.

    Mächtige Mauern und prächtige Portale – das Castello von Copertino

    Hohe Wehrmauern und davor ein Graben: das Castello von Copertino
    Trutzige Mauern: das Castello von Copertino

    Copertinos größte Sehenswürdigkeit ist das mächtige Castello aus dem 13. Jahrhundert, das 300 Jahre später zur heutigen Festung samt tiefen Graben ausgebaut wurde. Normalerweise kannst du es vormittags besichtigen. Am Nachmittag bleiben die Türen verschlossen. Voreilig umkehren solltest du dann nicht. Es lohnt sich, das reich verzierte Portal genauer unter die Lupe zu nehmen.

    Piazza in Copertino mit einer Statue des Heiligen Josef und einem Kirchturm im Hintergrund.
    Der Heilige Josef wacht als Stadtpatron über Copertino

    Zu den sehenswerten Straßen in Copertino gehört natürlich die Via San Giuseppe. Dort liegt nicht nur die Kirche Santuario di San Giuseppe, die dem Heiligen Josef gewidmet ist. Quasi direkt gegenüber steht das Haus, in dem einst der Vater des Heiligen wohnte. Er musste es allerdings zeitweise wegen einer Schuldenaffäre verlassen, weshalb sein Sohn Josef nicht in dem Haus zur Welt kam. 150 Jahre später kauften es Mönche anlässlich der Seligsprechung von Josef und verwandelten es in eine Kapelle.

    Brunnen mit drei Becken und in die Brunnenmauer eingelassenen Amphoren an der Piazza Giuseppe
    Brunnen an der Piazza San Giuseppe

    Noch mehr vom Heiligen Josef gibt es wenige Meter weiter an der Piazza San Giuseppe – ein Brunnen spendet dort frisches Wasser und uns ein wenig Schatten am Ende unserer Reise durch den Salento. Der südliche Zipfel von Apulien hat sich mit Orten wie Gallipoli, Otranto oder Lecce vom Geheimtipp zum beliebten Reiseziel entwickelt. Doch glücklicherweise gibt es in der Region noch jede Menge sehenswerte Orte zu entdecken, die ihren authentischen Charakter bewahrt haben und nicht auf jeder Bucket-List stehen.

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    Was gibt es Schöneres als Essen und Reisen? Musik vielleicht, über die ich viele Jahre hauptberuflich als Journalist geschrieben habe. Noch immer wehen mir die neuesten Songs aus Pop und Rock um die Ohren. Vor allem, wenn ich in der Küche stehe und den Kochlöffel schwinge. Mein kulinarisches Herz habe ich ans Mittelmeer verloren, wo sich unbändige Lebenslust im Essen niederschlägt. So zieht es mich mehrmals im Jahr nach Italien, wo ich mich mit besten Zutaten in der Küche austobe.

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