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    Startseite » Italien » Sizilien

    Scicli und Ispica – Barocke Geheimtipps in Siziliens Südosten

    2. Juli 2025 von Torsten Schäfer - Kommentar verfassen

    Die Städtchen Scicli und Ìspica sind die versteckten Juwelen im Südosten Siziliens, die oft im Schatten ihrer berühmteren Nachbarn Ragusa, Modica und Noto stehen. Anders als die bekannteren spätbarocken Städte sind Scicli und Ispica Reiseziele, deren wunderschöne Sehenswürdigkeiten du nahezu ungestört entdecken kannst. Der Andrang an Touristen hält sich in Grenzen und dennoch punkten beide Städte mit viel Charme und mediterraner Lebensqualität.

    Fußgängerzone in Scicli mit Außenbestuhlung eines Cafés, blühenden Pflanzen und barocken Gebäuden bei sonnigem Wetter.
    Die Fußgängerzone Via Penna mit Montalbano-Flair

    Scicli – Barockes Kleinod im Val di Noto

    Als wir am frühen Vormittag im September Scicli erreichen, ist der Ort noch nicht vollständig erwacht. Die Altstadt ist eingewickelt in einen stimmungsvollen Schleier aus goldenem Licht und wirkt wie im Dornröschenschlaf versunken. Die engen Gassen sind ruhig und leer, zehren noch von Resten nächtlicher Abkühlung. Ganz langsam kämpft sich die Sonne über den Giebeln von Sciclis Prachtstraße Via Francesco Mormino Penna empor. Ihr warmes Licht zaubert einen fast unwirklichen Glanz auf die Sandsteinfassaden der barocken Gebäude.

    Blick auf die Stadt Scicli in Sizilien mit barocker Kirche auf einem Hügel und dicht bebauten Häusern unter blauem Himmel, das Meer im Hintergrund.
    Scicli – Barockperle im Süden von Sizilien

    Spaziergang durch die Altstadt von Scicli

    Mit lautem Rasseln schieben die Geschäftsleute die Rollläden von Boutiquen, Kunstwerkstätten und Keramikläden hoch. Vor den Cafés wischen die Kellner die Tische für die nahenden Gäste. Während sich die Stadt auf einen geschäftigen Tag vorbereitet, herrscht rund um den beliebten Chiosco ‚a Funtana am Corso Umberto I schon Hochbetrieb. Der emsige Barista jongliert geschickt mit Espressotassen, schäumt Milch für cremigen Cappuccino und versorgt die Morgenmenschen mit der ersten Stärkung für den Tag. Ein paar Ragazzi haben es sich an den wenigen Tischen gemütlich gemacht. Touristen sind außer uns an diesem Morgen in Scicli noch keine unterwegs. Wir genießen die ruhigen Momente, um das Städtchen, das als Kulisse für die TV-Serie um den Commissario Montalbano bekannt geworden ist, in aller Ruhe zu erkunden.

    Historisches Gebäude mit grünen Fensterläden und Balkonen an der Via Aleardi in Scicli, zu dem eine steinerne Brücke über einen trockenen Kanal führt.
    Die Via Aleardi ist die Restaurant-Meile von Scicli
    Steintreppe in einer engen Altstadtgasse, die unter einem gewölbten Bogen durchführt, an dem eine Laterne angebracht ist.
    Über Treppchen und verwinkelte Gassen gelangt man in die weiter oben gelegenen Bereiche des Centro Storico
    Fassade der barocken Kirche Chiesa Consolazione in Scicli mit steinernen Stufen im Vordergrund
    Chiesa di Santa Maria della Consolazione – eine von zahlreichen Kirchen in Scicli
    Platz mit Bänken, Straßenlaternen und blühenden Bäumen an einem kleinen Kanal in Scicli, Italien; ein Mann ruht sich auf einer Bank aus.
    Idylle zum Relaxen – die Piazza Nicola Calipari

    Sehenswürdigkeiten rund um die Via Francesco Mormino Penna

    Scicli – deutsche Aussprache: Schick-li – gehört wie Modica und Ragusa zum UNESCO-Welterbe Val di Noto. Drei Schluchten treffen in dem kleinen Städtchen aufeinander. Wie schützende Arme legen sich die Hügel um die Altstadt mit ihrem spätbarocken Glanz. Die Gegend rund um die Via Francesco Mormino Penna ist ein guter Ausgangspunkt für die Erkundung von Scicli. Das historische Zentrum entfaltet dort, wo sich alte Palazzi und prachtvolle Kirchen dicht an dicht aufreihen, seinen ganzen Charme. Blütengeschmückte Bäumchen und bunte Straßencafés sorgen für gemütliche Abwechslung zwischen den vielen Sehenswürdigkeiten.

    Kulinarischer Tipp: Chiosco ‚a Funtana

    Morgens herrscht am Chiosco ‚a Funtana Hochbetrieb. Die kleine Bar am spanischen Kanal von Scicli ist eine der angesagtesten Locations, um das Frühstück zu genießen, einen hervorragenden Kaffee zu trinken oder sich mit Freunden zu treffen. Bei strahlendem Sonnenschein kann man ein erfrischendes Getränk auf der Terrasse im Schatten unter den Bäumen genießen. Und abends ist der Chiosco für Jung und Alt ein beliebter Treffpunkt für einen Aperitivo.
    Chiosco ‚a Funtana Corso Umberto I, Scicli

    Palazzo Spadaro – Kunst, Geschichte und Adel

    Historisches Gebäude mit barocken Balkonen und dem Schild 'Farmacia' über dem Eingang in Scicli, Sizilien.
    Antica Farmacia Cartia – die historische Apotheke ist heute ein Museum

    Der Palazzo Spadaro, einst Residenz der gleichnamigen Adelsfamilie aus Modica, beherbergt heute eine kleine Gemäldegalerie. Er lohnt den Besuch allein wegen der beeindruckenden Freskengewölbe und Stuckarbeiten. Der Palazzo aus dem 18. Jahrhundert ist in einem wilden Stilmix erbaut – irgendwo zwischen Spätbarock, Jugendstil und Rokoko.

    Morgenstimmung in der Via Penna in Scicli mit historischen Gebäuden, Blumen, einem Auto und zwei Personen auf der Straße
    Morgenstimmung in der Via Penna in Scicli

    Sehenswürdigkeiten-Reigen: Museo del Costume und die drei Kirchen der Via Penna

    Gegenüber dem Palazzo Spadaro lädt das Museo del Costume zu einem kurzen Abstecher in vergangene Zeiten ein. Es zeigt lokale Trachten aus der Zeit vom 18. Jahrhundert bis zur ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Eingerahmt wird es von den Kirchen Santa Teresa und San Michele Arcangelo. Die Chiesa di San Michele Arcangelo gehört zu den ältesten Kirchen in Scicli. Nach dem verheerenden Erdbeben von 1693 baute man sie mit einer imposanten dreigeschossigen Fassade wieder auf.

    Barockpaläste mit kunstvollen Balkonen an der sonnigen Via Penna in Scicli, Italien.
    Balkone noch und nöcher – in der Via Penna läuft die Barockpracht zur Hochform auf
    Barocke Fassade der Kirche San Michele Arcangelo in Scicli mit großen Säulen und verzierten Türen unter blauem Himmel.
    Kirche San Michele Arcangelo in der Via Penna
    Barocke Fassade der Kirche San Giovanni Evangelista in der Via Penna mit Säulen, verzierten Balkonen und geöffneter Doppeltür.
    Erst auf den zweiten Blick als Kirche erkennbar: Chiesa San Giovanni Evangelista in der Via Penna
    Fußgängerzone in Scicli mit historischen Gebäuden, Bäumen und zwei Frauen, die die Straße entlanggehen.
    Frühmorgens hält sich der Betrieb in Scicli noch in Grenzen

    Die dritte Kirche innerhalb weniger Meter auf der Via Mormina Penna ist die Chiesa di San Giovanni Evangelista. Sie gehörte zum Benediktinerkloster, das Anfang des 20. Jahrhunderts weichen musste, um für das Rathaus der Stadt Platz zu schaffen.

    Das „Montalbano“-Rathaus von Scicli: Sehenswürdigkeit für Krimifans

    Barocker Kommunalpalast in Scicli mit großen Säulen, geschwungenen Steinstufen und italienischer sowie EU-Flagge
    Im Palazzo Comunale kann man Drehorte von Commissario Montalbano besichtigen

    Im Rathaus schlagen vor allem die Herzen der Krimi-Fans höher. Es beherbergt im Erdgeschoss das Polizeirevier von Vigata, dem fiktiven Schauplatz der berühmten Fernsehserie „Il Commissario Montalbano“ nach den Romanen von Andrea Camilleri. Das Municipio ist auch Drehort für das Büro des Quästors von Montelusa. Normalerweise residiert in der Krimi-Kulisse der Bürgermeister von Scicli. Beide Räume kannst du für wenige Euro im Rahmen der „Montalbano“-Tour besichtigen.

    Historische Straße in Scicli mit alten Gebäuden, dekorativen Keramiktellern an einer Hauswand und einem Verkaufsstand für Obst.
    In Scicli kannst du auch Keramik aus Caltagirone kaufen

    Palazzo Beneventano – Sciclis barockes Meisterwerk

    Eine der schönsten und eindrucksvollsten Sehenswürdigkeiten von Scicli ist allerdings der Palazzo Beneventano nahe der Via Mormina Penna. Die reich geschmückte Fassade des Hauses ist ein absolutes Meisterwerk spätbarocker Baukunst. Bizarre Fabelwesen kleben an den Außenwänden, furchterregende Masken starren über Türen und Fenstern – die gesamte Fassade des Palazzo Beneventano ist mit extravaganten Verzierungen überzogen. Du könntest den prachtvollen Palazzo stundenlang betrachten und würdest immer noch neue Details entdecken.

    Sehenswertes rund um die Piazza Italia

    Barocke Fassade der Kirche San Bartolomeo in Scicli mit Glockenturm und Statuen, umgeben von bewaldeten Hügeln und belebter Straße mit Autos.
    Chiesa San Bartolomeo – die schönste Kirche der Stadt
    Barocke Fassade der Mutterkirche von Scicli, die mit Statuen geschmückt ist. Die Türen am großen Eingangsportal sind geöffnet.
    Sant’Ignazio di Loyola – die Mutterkirche von Scicli
    Detailreiche Steinverzierungen an der Fassade des Palazzo Beneventano in Scicli mit einem Kopf und einer Krone vor blauem Himmel
    Eine der vielen kunstvollen Verzierungen am Palazzo Beneventano

    Rund um die Piazza Italia und die Via San Bartolomeo liegt ein weiteres Viertel Sciclis, in dem sich die Sehenswürdigkeiten aneinanderreihen. Drei Kirchen prägen das Bild an dieser belebten Ecke der Stadt. Am eindrucksvollsten wirkt die Chiesa di San Bartolomeo von 1753 in atemberaubender Kulisse, eingeklemmt zwischen zwei Schluchtenwänden. Direkt an der Piazza Italia befindet sich die Mutterkirche von Scicli. Trotz ihrer wuchtigen Architektur wirkt die Chiesa Madre deutlich weniger eindrucksvoll als die filigranen Barockkirchen der Stadt.

    Kirche San Matteo auf einem felsigen Hügel über der Stadt Scicli mit Bäumen und Gebäuden im Vordergrund.
    Oberhalb des Centro Storico thront die Kirche San Matteo

    In exponierter Lage, auf einem Hügel oberhalb der Piazza Italia, thront mit der Chiesa di San Matteo schließlich die dritte Kirche. Sie befindet sich in jenem Teil des Ortes, in dem einst die ersten Bewohner Sciclis siedelten. Der Ausblick von der ältesten Kirche der Stadt, neben der du auch die Ruinen des Castello die Tre Cantoni bewundern kannst, soll fantastisch sein. Doch die Temperaturen der immer noch gnadenlosen sizilianischen September-Sonne haben im Laufe des Vormittags Höhen erklimmt, bei denen wir uns nicht den Berg hinaufquälen möchten.

    Abschied von Scicli an der Piazza Busacca

    Barocke Fassade der Kirche Madonna del Carmine in Scicli mit Statuen, verzierten Türen, vor denen Autos parken.
    Chiesa della Madonna del Carmine

    Gemütlich schlendern wir über die Piazza Busacca mit der Chiesa della Madonna del Carmine zurück, deren Türen aber zur Mittagszeit fest verschlossen sind. Ein schneller Kaffee an der Piazza weckt wieder unsere Lebensgeister, bevor wir ins Auto steigen, um nach Ispica, dem zweiten Reiseziel unseres Tagesausflugs, zu fahren.

    Sonniger Platz in Scicli mit historischer barocker Fassade, Sitzbänken, Laterne und blühenden Pflanzen.
    Ausspannen im Schatten des Barock: Piazza Busacca

    Kulinarischer Tipp: Gelateria degli Angeli

    Egal ob im Becher, in der Waffel oder gar typisch sizilianisch als Füllung einer Brioche – das Eis der Gelateria degli Angeli ist ein Traum. Zwischen den beiden Kirchen Madonna del Carmine und Santa Maria della Consolazione liegt die kleine Eisdiele, die ein hervorragend cremiges Eis aus besten Zutaten zubereitet. Besonders das Pistazieneis hat uns begeistert. Aber auch die Sorte Schokolade aus Modica solltest du unbedingt probieren.
    Gelateria degli Angeli, Via Santa Maria la Nova 23, Scicli

    Ispica – Sehenswürdigkeiten & Highlights der Barockstadt

    Eine knappe halbe Stunde später erreichen wir Ispica, etwa 20 Kilometer östlich von Scicli und sieben Kilometer vom Meer entfernt. Anders als Scicli ist das Städtchen, das auf einem Kalkplateau liegt, geradlinig und gleichmäßig angelegt. Bis 1934 trug es noch den Namen Spaccaforno, dann wurde die Stadt unbenannt. Ihr heutiger Name verweist auf die nicht weit entfernte Schlucht Cava d’Ispica, wo bis 1693 das Zentrum der ursprünglichen Siedlung lag, bevor sie beim großen Beben dem Erdboden gleichgemacht wurde.

    Piazza l'Unità Italia in Ispica mit grüner Rasenfläche, Palmen, historischen Gebäuden und Skulpturen bei strahlend blauem Himmel.
    Piazza dell’Unitá d’Italia: das mediterran-malerische Zentrum von Ispica

    Als wir zur Mittagszeit im historischen Zentrum von Ispica ankommen, herrscht dort eine drückende Hitze. Die September-Sonne steht hoch am makellos blauen Himmel. Es ist ruhig, fast gespenstisch still. Die Bewohner haben sich vor der flirrenden Mittagshitze in die kühlen Räume ihrer Häuser zurückgezogen. Kaum auszudenken, mit welcher Kraft die Sonne Ispica im Hochsommer aufheizen muss.

    Barocke Plätze und Prachtbauten in Ispica

    Das Centro Storico von Ispica befindet sich in einen trägen, fast hypnotischen Zustand. Die Wärme strömt förmlich aus den Wänden der hellen Sandsteingebäude, die die Gassen säumen. Nur ein leichter Windhauch weht gelegentlich durch die Straßen und bringt etwas Erleichterung. Auf einer schattigen Bank an der großzügig angelegten Piazza dell’Unita d’Italia genießen wir erstmal einen Mittagssnack aus der einzigen Bäckerei, die zur Mittagsstunde noch geöffnet ist.

    Piazza dell’Unita d’Italia – das Herz von Ispica

    Die pieksaubere Piazza ist der ganze Stolz des Ortes: hell und weitläufig, gesäumt von Palmen und sattgrünen Grasflächen. Sie ist umringt von reich verzierten Palazzi mit Bars und Restaurants. Aus einem Brunnen in der Mitte des Platzes sprudelt fröhlich das Wasser, während direkt nebenan eine zwei marmorne Engel und ein Krieger an die Gefallenen der Kriege erinnert.

    Chiesa San Bartolomeo und Palazzo Antonino Bruno

    Barockkirche San Bartolomeo in Ispica mit aufwendiger Fassade, großer Treppe und Palme im Vordergrund.
    Die Mutterkirche San Bartolomeo findest du an der zentralen Piazza der Stadt

    Unbestreitbarer Star des großen Stadtplatzes ist aber die Mutterkirche San Bartolomeo aus dem Jahr 1750. Eine breite Doppeltreppe führt von der Piazza hinauf zur eleganten Kirche im Stilmix aus Barock und Neoklassizismus. Fast 150 Jahre hat es gedauert, das Gotteshaus fertigzustellen. Ähnlich beeindruckend wie die Chiesa San Bartolomeo ist der zweite monumentale Bau an der Piazza dell’Unita d’Italia. Der etwa 100 Jahre alte Palazzo Antonino Bruno ist eine wilde Architektur-Melange. Neoklassizismus trifft Renaissance. Letztere macht sich besonders sichtbar in der markanten Eckloggia im zweiten Stock.

    Palazzo Bruno mit einem Brunnen im Vordergrund, der eine Statue eines Kindes zeigt, umgeben von Wasserstrahlen und einer Palme vor dem historischen Gebäude.
    Palazzo Antonio Bruno im Zentrum von Ispica

    Scheidung auf Italienisch in Ispica

    Filmtouristen auf der Suche nach Originalschauplätzen sollten nicht nur in Scicli wegen Commissario Montalbano Halt machen. In Ispica wurde ein großer Klassiker des italienischen Films gedreht. „Scheidung auf Italienisch“ mit Marcello Mastroianni, der 1963 den Oscar für das beste Drehbuch gewann. Ispica war Drehort für die fiktive Stadt Agromonte. Die bitterböse Komödie thematisiert das Scheidungsverbot und die Ehrenmord-Rechtsprechung der damaligen Zeit und spielt unter anderem an der Chiesa di San Bartolomeo und am Corso Umberto I.

    Basilica di Santa Maria Maggiore – Fresken & Legenden

    Loggiato del Sinatra: ein langes halbkreisförmiges und einstöckiges Gebäude mit Barockverzierungen.
    Loggiato del Sinatra

    Ganz anders als die Piazza dell’Unita d’Italia, aber nicht weniger schön ist die Piazza Santa Maria Maggiore, an der die gleichnamige Basilika steht. Du erreichst sie nach nur wenigen Schritten über die Via XX Settembre. Die heute bekannteste Sehenswürdigkeit von Ispica wurde direkt nach dem Erdbeben von 1693 errichtet und 1725 eingeweiht – nur um zwei Jahre später bei einem erneuten Beben wieder teilweise einzustürzen. Der Wiederaufbau dauerte weitere 30 Jahre, dafür erstrahlt sie heute in monumentalem Glanz.

    Fassade der Basilica Santa Maria Maggiore in Ispica mit barocker Architektur, Statuen und einem großen Eingangstor unter klarem blauem Himmel
    Die barocke Basilica Santa Maria Maggiore soll mit ins UNESCO-Welterbe aufgenommen werden

    Das Innere der Basilica di Santa Maria Maggiore ist ebenfalls sehenswert. Dort findest du Fresken von Olivio Sozzi, einem der bekanntesten sizilianischen Maler des 18. Jahrhunderts. Sozzi starb in Ispica und wurde in derselben Kirche beigesetzt, die er zwischen 1763 und 1765 mit Fresken bemalte. Angeblich stürzte er beim Malen des Freskos „Trionfo dell’Assunta“ von einem Gerüst in den Tod. Ein großer, dunkler Pinselstrich am Kopf des Dämons in der unteren Bildhälfte soll von dem Moment der Tragödie zeugen. Ob es sich tatsächlich so zugetragen hat, darüber streiten die Kunsthistoriker. Dass Sozzi, wie er es sich wünschte, in der Kirche bestattet wurde, gilt als sicher. Ende des 19. Jahrhunderts fand man bei der Erneuerung des Fußbodens in der Sakristei die Leiche eines Mannes, neben der ein kleiner Mörser zum Aufstoßen von Farbe lag.

    Im Inneneren der Basilica Santa Maria Maggiore in Ispica, prachtvolle Fresken schmücken die Decke.
    In der Basilica Santa Maria Maggiore solltest du einen Blick auf das Fresko „Trionfo dell’Assunta“ werden, das von einer Tragödie zeugt

    Loggiato del Sinatra – auf dem Weg zum UNESCO-Welterbe?

    Der Vorplatz der Basilica di Santa Maria Maggiore begrenzt der halbrunde Loggiato del Sinatra. Die offene Loggia aus dem 18. Jahrhundert hat namentlich aber nichts mit dem berühmten Frank Sinatra zu tun, sondern ist nach ihrem Baumeister, dem Architekten Vincenzo Sinatra aus Netino, benannt. Das harmonische Zusammenspiel aus Loggia und Basilika macht die Piazza zu einem der schönsten Plätze Siziliens und einer einzigartigen Sehenswürdigkeit in Ispica. Seit ein paar Jahren liegt der UNESCO ein Erweiterungsantrag vor, mit dem die spätbarocke Kirche samt Loggia in das Welterbe des Val di Noto mitaufgenommen werden soll.

    Jugendstil & Gespenster: Palazzo Bruno di Belmonte am Corso Umberto I

    Leere Straße Corso Umberto mit historischen Palazzi, Straßenlaternen und Bäumen unter klarem blauem Himmel
    Corso Umberto I – die Flaniermeile in Ispica
    Bemaltes Tor mit einer stilisierten Frau mit blauen Haaren und einem König mit Krone, die sich gegenüberstehen, im Hintergrund bunte geometrische Formen und ein Kaktus.
    Vorteil beim Besuch am Mittag: die buntbemalten Geschäftstore sind sichtbar
    Blick auf die ruhige Straße Corso Garibaldi in Ispica mit Bäumen, Parkplätzen und historischen Gebäuden, darunter eine Kirche und ein Uhrturm im Hintergrund.
    Corso Garibaldi in Ispica: hier flanierte einst auch Marcello Mastroianni
    Piazza Annunziata in Ispica mit historischen Palazzi gesäumt, kleinen Bäumen und Straßenlaternen unter klarem blauem Himmel.
    Zur Mittagsstunde verwaist: Piazza Annunziata an der gleichnamigen Kirche

    Der Corso Umberto I, die schmucke Geschäftsstraße von Ispica, ist zur Mittagszeit ebenfalls wie ausgestorben. Nur ein paar Katzen liegen schläfrig auf den Stufen eines schattigen Hauseingangs. Am Corso solltest du beim Palazzo Bruno di Belmonte vorbeischauen. Er wurde ab 1905 im Liberty-Stil erbaut, der italienischen Variante des Jugendstils, und gilt heute als eines der wichtigsten Gebäude dieser Zeit in der Provinz Ragusa.

    Innenhof des Palazzo Belmonte mit hellen Steinbögen, hängender Laterne und dunkler Holztür im Hintergrund.
    Palazzo Belmonte: der Geist von Preziosa Bruno di Belmonte soll durch das Gebäude spuken

    Der reiche Geschäftsmann Pietro Bruno di Belmonte ließ den Palazzo Belmonte als Wohnsitz für sich und seine Kinder errichten – als ein Haus, das seine Familie unter einem Dach vereinen sollte. Doch der Bauherr konnte in seinen Prachtbau nicht mehr einziehen: Erst sorgte der Ausbruch des Ersten Weltkriegs, dann der Tod seiner Gattin Donna Giovanna und schließlich sein eigenes Ableben für Stillstand auf der Baustelle. Seine Kinder stellten den Palazzo Belmonte schließlich fertig, doch seine Tochter Preziosa Bruno di Belmonte war das einzige Familienmitglied, das in das Haus einzog und dort bis zu ihrem Tod 1962 lebte.

    Innenhof des Palazzo Belmonte mit hohen Fenstern und roten Backsteinwänden in Ispica.
    Im Innenhof des Palazzo Belmonte, der im Liberty-Stil errichtet wurde

    Seitdem rankt sich um den Palazzo eine Gespenstergeschichte. Angeblich soll im Fenster des unbewohnten Turms in den Siebzigern eine weiß gekleidete Gestalt gesichtet worden sein. Die Ispicaner gehen bis heute fest davon aus, dass es der Geist von Preziosa Bruno di Belmonte ist, der durch den Palazzo spukt. Heute beherbergt das Gebäude die Stadtverwaltung von Ispica.

    Weitere Sehenswürdigkeiten in Ispica

    Barocke Fassade der Basilika Annunziata in Ispica mit Glockenturm und umliegenden historischen Gebäuden bei klarem Himmel.
    Annunziata-Basilica: den Glockenturm spendierte man der Kirche erst im 19. Jahrhundert

    Basilica della Santissima Annunziata

    Nördlich der zentralen Piazza dell’Unità d’Italia findest du noch einen weiteren Sakralbau, den du auf keinen Fall verpassen solltest: die Basilica della Santissima Annunziata. Obwohl die Kirche direkt nach dem großen Erdbeben errichtet wurde, ist ihre Fassade deutlich jünger. Bei dilettantisch ausgeführten Restaurierungsarbeiten im Jahr 1869 stürzte die Originalfassade ein und musste erneuert werden. In diesem Zuge verpasste man der Kirche direkt einen Glockenturm, der ihr bis dahin fehlte.

    Zweistöckiges Wohnhaus in Ispica mit türkisfarbenen Mosaikfliesen und braunen Holztüren unter klarem blauem Himmel.
    Schöner wohnen: bunt gekacheltes Wohnhaus in Ispica

    Kulinarischer Tipp: Sesam aus Ispica

    Die Araber brachten einst den Sesam nach Sizilien, wo er rund um Ispica lange Zeit angebaut wurde. Heute ist es nur noch die Familie Gambuzza, die ihn seit über 60 Jahren kultiviert. Die Foodie-Vereinigung Slow Food hat den Sesam aus Ispica 2016 in ihre Arche des Geschmacks aufgenommen. Bei dem Sesam, der in Ispica angebaut wird, handelt es sich um eine besondere Sorte: rundlich und bernsteinfarben, mit kräftigem Geschmack. Die Ernte mit Bio-Methoden angebauten Pflanzen erfolgt von Hand, anschließend werden sie in der Sonne getrocknet. Die Gambuzzas verarbeiten ihren Sesam zu verschiedenen Produkten – von Tahina über Sesamöl bis zu Kosmetik für den Körper.

    Cava d’Ispica – Wandern in der Schlucht

    Felsige Schlucht, versetzt mit kleinen Höhlen, bei Ispica.
    Cava d’Ispica: schon in der Steinzeit hausten Menschen in den Höhlen der Schlucht

    Ein Besuch in Ispica ist erst vollständig mit einem Abstecher zur Cava d’Ispica. Am südlichen Ende der Schlucht, von den Ispicani „Forza“ genannt, lag einst die alte Siedlung. Schon zur Steinzeit haben Menschen in den Höhlen der Schlucht gewohnt. Zu sehen gibt es an der Forza einen archäologischen Park mit Ruinen aus dem 14. bis 16. Jahrhundert sowie die Chiesa Rupestre di Santa Maria della Cava. Angesichts der hohen Temperaturen perlt uns allerdings schon der Schweiß von der Stirn. Also entscheiden wir uns gegen den Abstieg in die Schlucht zur Höhlenkirche.

    Badepause: Traumstrände zwischen Santa Maria del Focallo und Punta Ciriga

    Ein langgezogener Sandstrand am Meer mit einer von Sträuchern bewachsenen Düne.
    Zehn Kilometer Sandstrand warten auf dich zwischen Santa Maria del Focallo und Pozzallo

    Stattdessen kramen wir unser Badezeug hervor und düsen Richtung Meer. Zwischen Pozzallo und Santa Maria del Focallo erwarten dich rund zehn Kilometer feinster Sandstrand und kristallklares Wasser. Etwas weiter Richtung Osten findest du an der Punta Ciriga einen kleinen Strandabschnitt mit kleinen Buchten und weißen Tuffsteinfelsen. Mit vielen tollen Eindrücken aus Scicli und Ispica erfrischen wir uns im spätsommerlich warmen Meer, das in dieser Ecke Siziliens bis in den Oktober schönsten Badespaß garantiert.

    Entdecke weitere sehenswerte Städte auf Sizilien

    • Domplatz von Ragusa Ibla. Im Vordergrund einige Bänke und eine kleine Palme, umgeben von Gebäuden im Barockstil. Im Hintergrund steht die Kathedrale San Giorgio, die den Platz dominiert. Der blaue Himmel und das helle Sonnenlicht unterstreichen die Schönheit des Ortes.
      Ragusa – sizilianischer Barock im Val di Noto
    • Der Dom San Giorgio in Modica mit breiter Freitreppe. Die Sehenswürdigkeit ist umringt von den Häusen der Altstadt.
      Modica – Sizilianische Schokolade und Sehenswürdigkeiten in üppigem Barock
    • Panorama in Noto: Auf der rechten Seite steht die Kathedrale San Nicolo, eine lange Treppe führt hinuter zum Palazzo Ducezio.
      Reisebericht Sizilien: Hinterland von Syrakus – Marzamemi und die Städte des Val di Noto
    • Die weitläufige Piazza Duomo in Syrakus, gesäumt mit Prachtbauten und Barockkirchen.
      Sizilien: Syrakus und seine Altstadt Ortygia – antike Perle am Ionischen Meer
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    Was gibt es Schöneres als Essen und Reisen? Musik vielleicht, über die ich viele Jahre hauptberuflich als Journalist geschrieben habe. Noch immer wehen mir die neuesten Songs aus Pop und Rock um die Ohren. Vor allem, wenn ich in der Küche stehe und den Kochlöffel schwinge. Mein kulinarisches Herz habe ich ans Mittelmeer verloren, wo sich unbändige Lebenslust im Essen niederschlägt. So zieht es mich mehrmals im Jahr nach Italien, wo ich mich mit besten Zutaten in der Küche austobe.

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