Dicht an dicht reihen sich im Südosten Siziliens die wunderschönen Barockstädte aneinander. Keine 20 Kilometer von Modica entfernt liegt Ragusa, die malerische Hauptstadt der gleichnamigen sizilianischen Provinz. Auch die historische Altstadt von Ragusa gehört mit ihren barocken Prachtbauten und zahlreichen Sehenswürdigkeiten zum UNESCO Weltkulturerbe Val di Noto. Berühmt ist die Stadt auch als Drehort der Commisario-Montalbano-Filme nach Andrea Camilleris Krimireihe. Welche Highlights dich in der Stadt im Süden der Monti Iblei erwarten, verrate ich dir in diesem Sizilien-Reisebericht.

Ragusa Ibla und Superiore – zwei Stadtkerne, ein Welterbe
Am späten Abend des 11. Januar 1693 geriet die Welt für viele Menschen im Südosten Siziliens aus den Fugen. Ein schweres Erdbeben erschütterte Ragusa. Vier lange Minuten, die sich für die Menschen angefühlt haben müssen wie eine Ewigkeit. Der Boden hob und senkte sich, Gebäude schwankten wie Grashalme im Wind, bevor sie wie Kartenhäuser in sich zusammenstürzten. Die Trümmer begruben ganze Straßenzüge und fast die Hälfte der Bewohner Ragusas unter sich. Das Erdbeben von 1693 hatte Ragusa nahezu zerstört, und die Stadt musste von Grund auf wiederaufgebaut werden.
Wenn du heute durch die breiten Straßen der Oberstadt oder die engen Gassen von Ibla schlenderst und die prachtvollen barocken Fassaden betrachtest, ist es kaum vorstellbar, welch dramatische Ereignisse sich hier einst abspielten. Das verheerende Erdbeben im Val di Noto gilt bis heute als das stärkste in der Geschichte Italiens.
Da die Städte im Val die Noto verhältnismäßig reich waren, entschied man sich, die zerstörten Orte in noch größerer Pracht und gemäß spätbarocken Stadtideen neu aufzubauen. Diesem Umstand ist zu verdanken, dass wir um einige wundervolle Reiseziele und UNESCO-Welterbe reicher sind. Das heutige Ragusa erstreckt sich über zwei Hügel und zählt rund 73.000 Einwohner.
Auf dem höheren Berg im Westen liegt die lebhafte Oberstadt Ragusa Superiore, dahinter die weniger charmante Neustadt. Gegenüber der Oberstadt, ebenfalls auf einem Hügel, schlägt das touristische Herz mit besonders vielen Sehenswürdigkeiten: Ragusa Ibla, die bezaubernde Altstadt. Allein schon die einzigartige topografische Anordnung und der harmonische Kontrast der beiden Stadtteile machen Ragusa zu einem spektakulären Reiseziel.
Unterwegs in der Oberstadt – die Top-Sehenswürdigkeiten in Ragusa Superiore
Ragusa Superiore wurde wie viele wiederaufgebaute sizilianische Barockstädte gleichmäßig, nahezu schachbrettartig angelegt. Du erreichst die Oberstadt gut mit dem Auto. Parkplatzprobleme gibt es kaum – entlang der Straßen findest du jede Menge blau markierte Parkplätze. Alternativ kannst du dein Auto in einem der vielen Parkhäuser in Ragusa Superiore abstellen.
Wahrzeichen der Oberstadt: Die Cattedrale San Giovanni Battista
Direkt unterhalb der Via Roma, am Corso Italia liegt die Piazza San Giovanni. Hier hilft dir nicht nur die Touristen-Information weiter, sondern du kannst in einigen coolen Bars und gemütlichen Cafés entspannen. Schmuckstück der Piazza und größte Sehenswürdigkeit von Ragusa Superiore ist die Cattedrale San Giovanni Battista. Die Hauptkirche der Oberstadt wurde ab 1718 erbaut und 60 Jahre später fertiggestellt. Ihre monumentale Fassade ist reich an Schnitzereien und Skulpturen.
In direkter Nachbarschaft und nur einen Steinwurf von der imposanten Kathedrale entfernt, liegt die Chiesa della Badia aus dem späten 18. Jahrhundert, deren neoklassische Fassade das Barockzeitalter bereits hinter sich gelassen hat.
Zwischen Neoklassizismus und Futurismus: Der Postpalast von Angiolo Mazzoni
Ob er nun schön ist oder der architektonische Schandfleck von Ragusa Superiore – darüber scheiden sich die Geister. Auf jeden Fall ist der Palazzo delle Poste an der Piazza Matteotti ein Hingucker, der nicht zu übersehen ist. Der Palazzo ist ein Paradebeispiel klotziger faschistischer Architektur mit einer Fassade aus rustikalem Stein und neun Säulen, die jeweils von Marmorstatuen gekrönt werden. Entworfen wurde der vom damaligen Star-Architekten Angiolo Mazzoni, der in seinem Baustil oft Neoklassizismus und Futurismus verband. „Schönheit und Bürokratie kommen auf seltsame, aber auch bewundernswerte Weise zusammen“, so beschreibt der Kunstkritiker Giorgio Flaccavento den Stil des Gebäudes.
Chiesa di Santa Lucia: Der perfekte Fotospot in Ragusa
Die gelbgestrichene Kirche Santa Lucia wurde in der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts erbaut. Sie liegt am Corso Mazzini, der über enge Serpentinen hinab nach Ragusa Ibla führt. Vom kleinen Vorplatz der Kirche liegt dir die Altstadt in einem wunderbaren Panorama zu Füßen. Der Platz zählt zu den schönsten Fotospots in ganz Ragusa.
Kulinarischer Tipp: Ragusano – traditioneller Käse aus Ragusa
Scaluni (zu Deutsch: Treppenstufe) ist der sizilianische Name für den bekanntesten Käse aus Ragusa. Der Ragusano ist ein Filata-Käse mit geschützter Ursprungsbezeichnung, der in Ragusa und Umgebung hergestellt wird. Seinen sizilianischen Namen trägt er, weil man ihn als großen quaderförmigen Laib produziert, der äußerlich wie eine Treppenstufe aussieht. Obwohl er eigentlich kein Caciocavallo ist, wird der Ragusano manchmal auch als Caciocavallo Ragusano bezeichnet. Diesen Namen trug er bis 1995, als der Käse die geschützte DOP-Bezeichnung erhielt. Der Ragusano gehört zu den ältesten Käsesorten der Insel – bereits im 14. Jahrhundert war der Käse ein wichtiges Handelsprodukt aus Sizilien. Der Geschmack des halbfesten Ragusano hängt vom Reifegrad ab. Er reicht von mild-würzig mit süßlicher Note bei kurzer Reifung und wird mit der Zeit schließlich kräftig-würziger. Eine gute Adresse, um den Ragusano zu probieren ist die Casa del Formaggio am Corso Italia.
Vom Adelshaus zur Staatskanzlei: Der Palazzo della Cancelleria
Nur wenige Schritte von der Chiesa die Santa Lucia entfernt, erreichst du den Palazzo della Cancelleria. Den hübschen Barockpalast hat die Adelsfamilie Nicastro in der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts erbaut. Auch wenn sein wuchtiges Eingangsportal das barocke Gesamtbild trübt, zählt der Palazzo zu den wichtigsten Sehenswürdigkeiten des UNESCO-Welterbes. Die Familie Nicastro verkaufte ihn später an die Stadt Ragusa, die ihn als Staatskanzlei nutzte.
Barocke-Palazzi in Ragusa Superiore
Bei einer Tour durch die Oberstadt von Ragusa triffst du auf viele weitere prunkvolle und sehenswerte Barockbauten. Ein paar Meter vom Nicastro-Palast entfernt steht der Palazzo Cosentini an der Grenze zu Ragusa Ibla. Einen besonderen Blick sind die drei Balkone wert, die mit grotesken und deformierten Gesichtern verziert sind. Der Palazzo Cosentini befindet sich direkt unterhalb der Chiesa di Santa Maria dell’Itria – ebenfalls eine wichtige Sehenswürdigkeit von Ragusa.
Beeindruckend ist auch der Palazzo Zacco, weiter oben in der Oberstadt, dessen Balkone mit kunstvollen Skulpturen verschönert sind. Nicht weniger sehenswert ist der Palazzo Bertini am Corso Italia. Seine Fassade musste man Mitte des 19. Jahrhundert massiv verändern, da die Straßenführung des Corsos deutlich abgesenkt wurde und damit die ursprüngliche Höhe des Palastes beeinträchtigt war.
Shoppen in der Via Roma
Sightseeing-Tour oder Shopping-Rausch? Du hast die Wahl. Wenn du dich für einen Bummel durch die Geschäfte entscheidest, bist du in der Via Roma goldrichtig. Die breite Fußgängerzone ist Ragusas beliebteste Einkaufsstraße. Von schicker Mode, über edle Taschen bis zum Glitzerschmuck bekommst du in der Via Roma alles. Es lohnt sich auch ein Blick in die Seitenstraßen, wo sich ebenfalls manch kleines Geschäft mit lokalen Produkten oder Kunsthandwerk versteckt.
Erdbebensicher: das Kloster del Carmine
Das Kloster aus dem 16. Jahrhundert war beim Erdbeben von 1693 ein Fels in der Brandung und hat die Katastrophe ohne größere Schäden überstanden. Trotzdem wurde es 1726 neu errichtet und beherbergte lange die Karmeliten von Ragusa. Während 1956 die zugehörige Kirche aus dem 18. Jahrhundert abgerissen und vergrößert neu gebaut wurde, hat man das Kloster und den alten Glockenturm aus dem 18. Jahrhundert bewahrt.
Über die Scalinata Padre Togni nach Ragusa Ibla
Wenn du Ragusa besuchst, solltest du gut zu Fuß sein. Der Weg von der Oberstadt nach Ibla ist wunderschön, aber auch ein wenig anstrengend. Abhilfe für Fußfaule schafft die Busverbindung zwischen Oberstadt und der Altstadt von Ibla, die beide Stadtteile miteinander verbindet. Da wir aber das ein oder andere üppige Abendessen aus Modica abtrainieren müssen, entscheiden wir uns für den Fußweg.
Hinter der Kirche am Karmelitenkloster führt die Scalinata Padre Togni hinab in die Schlucht von Ragusa. Der kleine Treppenweg ist ein verwunschener, schattiger Abstieg und mein Tipp, um Ragusa Ibla zu Fuß zu erreichen. Er führt vorbei an duftenden Feigenbäumen und einem plätschernden Bach. Schließlich mündet er in die Via Velardo im Largo San Paolo. Das Stadtviertel im Niemandsland zwischen Alt- und Neustadt gehört zu den ältesten Teilen von Ragusa Ibla.
Die überwiegend verlassenen Steinhäuschen in der Via Velardo schmiegen sich eng an den felsigen Untergrund. Schritt für Schritt erobert sich die Natur dort die halb verfallenen Häuschen wieder zurück, während lebendige Street Art die Mauern ziert. Und das Schönste: Touristen verirren sich in diesen Teil der Stadt nur selten, weshalb er zu den Geheimtipps in Ragusa zählt.
Kulinarischer Tipp: Die besten Restaurants in Ragusa abseits des Trubels
Ragusa hat eine hohe Restaurant-Dichte, doch die besten Lokale finden sich oft nicht dort, wo die meisten Touristen unterwegs sind. Natürlich gibt es auch in Ibla einige hervorragende Adressen, aber es lohnt sich, abends auch einen Abstecher nach Ragusa Superiore und gar in die Neustadt zu machen. In Superiore erwartet dich die Taberna die Cinque Sensi, nicht weit entfernt von der Kathedrale San Giovanni Battista. Auf der Karte findest du viele Gerichte, auf deren Zutatenliste Slow Food Presidi stehen – das sind lokale Produkte, die oft auf eine lange Tradition zurückblicken können und durch die Slow Food-Vereinigung geschützt sind. In der Neustadt solltest du dagegen die Taverna del Lupo besuchen – ein uriges, aber äußerst gutes Restaurant, das Hausmannskost und traditionelle sizilianische Gerichte auf höchstem Niveau serviert.
Taberna die Cinque Sensi, Via San Sebastiano 47, Ragusa
Taverna del Lupo, Via Glovanni Ansidei 6, Ragusa
Die schönsten Sehenswürdigkeiten von Ragusa Ibla
Statt auf geradem Wege ins Zentrum von Ragusa Ibla zu gehen, entscheiden wir uns für einen weiteren Schleichweg über die Via Scalazza. Der versteckte Treppenweg führt an der Südseite von Ibla steil hinauf in die Altstadt. Die pralle Sonne zaubert uns Schweißtropfen auf die Stirn. Oben angekommen, sind wir erstmal aus der Puste. Dafür haben uns der spätsommerliche Duft der Feigenbäume und schöne Ausblicke auf Ragusa die Anstrengung versüßt.
Anders als Ragusa Superiore ist das historische Viertel Ibla ein labyrinthartiges Netz von engen Gassen und steilen Treppen, die sich malerisch den Hang hinauf und hinab schlängeln. Ibla war lange Zeit eine eigenständige Kommune und bildet mit seinem verschachtelten Aufbau einen faszinierenden Kontrast zur Oberstadt. Die Dichte an barocken Sehenswürdigkeiten ist in Ibla besonders hoch, was der Altstadt insgesamt ein charmantes, historisches Flair beschert.
Ein Blick auf Ragusa Superiore: Panoramapunkt am Villino Arezzo
Am höchsten Punkt von Ibla, der Piazza Dottor Solarino, stand einst die Burg von Ragusa. Sie wurde bereits Anfang des 9. Jahrhunderts erbaut und später von den Normannen erweitert. Beim Erbeben von 1693 stürzte sie teilweise ein und damit war ihr Schicksal besiegelt. Die Ragusani bauten sie nie wieder auf. Anfang des 20. Jahrhunderts mussten die restlichen Ruinen einem Militärbau und einer Villa der Familie Arezzo im Liberty-Stil weichen. Die Villa wirkt heute ein wenig vernachlässigt, der Weg zum höchsten Punkt der Altstadt lohnt sich dennoch. Von dort hast du einen prächtigen Ausblick auf die Oberstadt von Ragusa.
Auf den Spuren von Commissario Montalbano
Im fiktiven Städtchen Vigàta löst der berühmte Commissario Montalbano schwierige Mordfälle. Die Bücher des sizilianischen Schriftstellers Andrea Camilleri sind weltweit erfolgreiche Bestseller, die in mehr als 30 Sprachen übersetzt und seit 1999 verfilmt wurden. Drehort für die Fernsehserie „Der Kommissar Montalbano“ sind die Städte des Val die Noto, allen voran Ragusa Ibla. Die zauberhaften Gassen, die Plätze von Ibla oder die Gärten der Stadt sind nur einige der vielen Schauplätze, die Krimifans in Ragusa hautnah entdecken können. Für Filmtouristen auf der Suche nach Drehorten ist Ragusa mittlerweile ein beliebtes Reiseziel. Neben einer Tour durch die Stadt gehört für Filmfans auch ein Ausflug zum Castello di Donnafugata zum Pflichtprogramm. Es liegt rund 20 Kilometer von Ragusa entfernt und ist in der TV-Serie die Residenz von Mafiaboss Balduccio Sinagra.
Barocke Pracht und südliches Lebensgefühl: Am Domplatz von Ragusa
Ein paar Treppchen weiter Richtung Osten verbreitert sich die Via Duomo zur schönsten Piazza von Ragusa. Der Domplatz birgt den architektonischen Schatz der Stadt, den Duomo di San Giorgio, der in der warmen Mittagssonne regelrecht funkelt. Seine Fassade gleicht einem kunstvollen Teppich aus Stuck, Engeln und barocken Ornamenten. Eine lange Freitreppe führt vom San Giorgio-Dom hinab zur Piazza, die von alten Palazzi gesäumt ist. Wie ein König thront der Dom majestätisch an der Spitze des großzügig angelegten Platzes, der sanft in Richtung der Gärten von Ibla abfällt. Rund um den Dom kannst du in Cafés ausspannen und die Lebensgeister mit einer frischen Spremuta aus Orangen oder Granatäpfeln wieder wecken.
Der Domplatz wirkt wie ein Portal in die Vergangenheit. Die engen Gassen und verwinkelten Treppen, die von hier abzweigen, führen dich durch alle Phasen des sizilianischen Barocks. Nimm dir einen Moment Zeit, setz dich auf die Domtreppe und genieße einfach ein wenig die malerische Aussicht und das lebhafte Gewusel der Menschen vom erhöhten Aussichtspunkt der Piazza.
Architektonisches Mosaik: Der Palazzo Arezzo di San Filippo
Ein wilder Mix der Baustile vermischt sich am Palazzo Arezzo di Sanfilippo, wenige Meter unterhalb des Doms an der Südseite des Platzes. Er wurde im 16. Jahrhundert erbaut und im Laufe der Jahrhunderte wie kaum ein anderer Adelspalast immer wieder architektonisch überarbeitet. Heute sind seine Fenster im neoklassizistischen Stil gehalten, während die Galerie, durch die die Straße führt, mit Jugendstilelementen geschmückt ist.
Ein stiller Schatz: Der Innenhof des Palazzo Maggiore
Der elegante Palazzo Maggiore, ein schöner Patrizierwohnsitz, in dem heute unter anderem ein kleines Hotel untergebracht ist, stammt aus dem späten 18. Jahrhunderts. Danach erwarb der Adelige Tommaso Maggiore das Gebäude, das bis heute nach ihm benannt ist. Besonders schön ist der Innenhof, der zu einem Hoteleingang führt. Direkt nebenan gibt es ein kleines Kunsthandwerksgeschäft, das Keramik aus Caltagirone verkauft.
Der Circolo di Conversazione: vom Adelsclub zu Montalbano-Kulisse
Am Ende der Piazza del Duomo tanzt ein Gebäude aus der Reihe des Barockensembles. Es ist der Circolo di Conversazione – der „Gesprächsclub“ der adeligen Snobs von Ragusa, auch Caffè dei Cavalieri genannt. Die Oberschicht ließ sich den eingeschossigen, himmelblau gestrichenen Palazzo Mitte des 19. Jahrhunderts im neoklassizistischen Stil errichten, um sich abseits und ungestört vom einfachen Volk unterhalten zu können. Berühmt wurde der Circolo di Conversazione später als Filmkulisse für die Commissario Montalbano-Serie. Der Commissario besucht dort regelmäßig den Gerichtsmediziner Dr. Pasquano bei seinen Pokerspielen. Heute ist er ein prächtig geschmückter Veranstaltungsort, in den du unbedingt einmal einen Blick hineinwerfen solltest.
Adel verpflichtet: Teurer Einblick in den Palazzo Arezzo di Donnafugata
Nur wenige Meter weiter stößt du auf einen der größten Paläste – der Palazzo Arezzo di Donnafugata. Er gehörte der einflussreichen und mächtigen Raguser Adelsdynastie Arezzo de Spuches di Donnafugata. Von außen fällt er nur aufgrund seiner Größe auf, seine Fassade ist eher neoklassizistisch schlicht. Innen hat man stattdessen geklotzt: ein großer Garten im italienischen Stil, üppig geschmückte Säle und eine wertvolle Gemäldegalerie zählen zu den Highlights des sehenswerten Palazzo. Einzig der Eintrittspreis treibt den Besuchern die Tränen in die Augen – stolze 15 Euro musste man zuletzt für die Besichtigung bezahlen.
Kulinarischer Tipp: Gelati DiVini, ungewöhnliche Eissorten
Der Eisgenuss bei Gelati DiVini ist ebenso hervorragend wie ungewöhnlich: Direkt an der Piazza Duomo, mit bestem Blick auf den schönsten Platz von Ragusa kannst du Eissorten probieren, die alles andere als alltäglich sind: Fenchel, Rote Beete, Zwiebel, Olive oder doch lieber Granatapfel? Dies sind nur einige der außergewöhnlichen Geschmacksrichtungen, die du dir auf der Zunge zergehen lassen kannst. Da an die Gelateria auch ein Weinladen angeschlossen ist, solltest du die Eissorten auf Weinbasis probieren – die Auswahl reicht von Passito di Noto über Moscato bis hin zu Rotwein-Eis.
Gelati DiVini, Piazza Duomo 20, Ragusa
Flanieren mit Flair: Der Corso und die Piazza Pola
Zahlreiche Paläste aus dem 18. und 19. Jahrhundert, wunderschöne Kirchen im sizilianischen Barock und viele kleine Läden mit lokaler Handwerkskunst oder Schmuck machen den Corso XXV Aprile zur schönsten Straße von ganz Ragusa. Die hell gepflasterte, sauber herausgeputzte Geschäftsstraße führt vom Domplatz hinunter bis zum prachtvollen Stadtpark von Ibla. Die pastellfarbenen Fassaden und die kunstvollen Details der Häuser verleihen der Straße eine zeitlose Schönheit und entspannte mediterrane Atmosphäre.
Auf halben Weg weitet sich der Corso zur Piazza Pola. Dort steht eine wunderschöne Barockkirche – die Chiesa di San Giuseppe, die zwischen 1756 und 1796 erbaut wurde. An der schönen Barockfassade entdeckst du jede Menge Statuen von Heiligen des Benediktinerordens.
Giardino Ibleo: Ragusas grüne Ruheoase
Du hast dir in Ragusa bereits ordentlich die Füße plattgelaufen und brauchst eine Verschnaufpause? Dann ist der Giardino Ibleo der richtige Ort für dich. Die Parkanlage mit Palmen, Granatapfelbäumen und vielen exotischen Pflanzen ist eine Oase der Ruhe am Rande der Altstadt. Die Pfade im Giardino Ibleo säumen Säulen mit Vasen und duftende Blumen. Die Vögel zwitschern in den Bäumen und überall laden Bänke dazu ein, die Füße im Schatten der Bäume hochzulegen und die Seele baumeln zu lassen. In der Mitte des Parks sprudelt beruhigend plätschernd ein großer Brunnen vor sich hin, während du am Rande der Gärten herrliche Ausblicke auf die Landschaft rund um Ragusa genießen kannst.
Wenn dir weniger nach Entspannen ist und du lieber die Zeit für Sightseeing nutzt, warten im Giardino Ibleo drei Kirchen auf dich: San Vincenzo Ferreri, San Giacomo und die Kapuzinerkirche. Am Giardino Ibleo findest du auch einen großen kostenfreien Parkplatz in bester Lage für einen Rundgang durch die Altstadt von Ragusa Ibla.
Kulinarischer Tipp: Kaninchen alla pattuisa
Die Küche von Ragusa ist reich an einfachen und bodenständigen Gerichten, die auf bäuerlichen Rezepten basieren. Besonders schmackhaft ist das Kaninchen alla pattuisa – ein Schmorgericht aus saftigem Kaninchenfleisch mit Oliven, Pastinaken, Möhren und Kapern. Man bereitet es agrodolce zu, also in einer süß-sauren Sauce, die der regionalen Spezialität einen echten Geschmackskick gibt. Ebenso beliebt, vor allem um die Weihnachtszeit, ist die Scaccia Ragusana. Es handelt sich dabei um eine Art Focaccia, die mit unterschiedlichsten Zutaten gefüllt wird.
Palazzo Battaglia: Ein Palast mit zwei Gesichtern
Ein Streifzug durch das Centro Storico von Ragusa Ibla ist nicht vollständig ohne einen Besuch einer besonderen Sehenswürdigkeit: der Palazzo Battaglia. Seine ungewöhnliche Gestaltung lässt ihn aus dem Ensemble des an Prachtbauten überreichen Ibla herausstechen. Anders als die üblichen Prachtbauten hat der Palazzo Battaglia zwei Hauptfassaden – eine an der Via Orfanotrofio und die zweite an der Via Chiaramonte.
Ein Hauch von Inquisition: Chiesa delle Anime del Purgatorio
An der Stelle zwischen Ibla und Ragusa Superiore, wo die beiden Hügel der Stadt aufeinandertreffen, solltest du noch die Kirche Anime del Purgatorio besuchen, damit deine Tour zu den wichtigsten Sehenswürdigkeiten von Ragusa komplett ist. Sie steht an der Piazza della Repubblica und wurde im Laufe der Jahrhunderte mehrfach überarbeitet und verschönert. Ein grausames Detail hat sich bis heute an der Kirche erhalten: an den Eisenringen an der Kirche fesselte die Inquisition Gotteslästerer.
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Das Val di Noto ist reich an prachtvollen Barockstädten, in denen du viele Sehenswürdigkeiten des UNESCO-Welterbes entdecken kannst. In weiteren Reiseberichten nehme ich dich mit nach Noto, Palazzolo Acreide oder Modica. Hole dir Tipps für deine nächste Reise durch Sizilien.
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