Risotto gehört zu Italien wie die Pasta und Pizza. Trotzdem haben sich die vielfältigen Reisgerichte auf den Speisekarten hiesiger italienischer Restaurants nie richtig durchgesetzt. Dabei ist es kein Hexenwerk, ein gelungenes Risotto zuzubereiten. Wer weiß, wie man Pasta al dente kocht, der bekommt auch beim Risotto eine cremige Konsistenz all’onda hin. Das Kochbuch „Risotto, ti amo!“ ist eine Liebeserklärung in 101 Rezepten an einen der Klassiker der italienischen Küche.
Die italienische Firma Riso Gallo ist nicht nur ist nicht nur Marktführer in Italien, sondern einer der größten Reisproduzenten in Europa. Einmal im Jahr ruft das Unternehmen zu einem Wettbewerb auf, bei dem Spitzenköche aus der ganzen Welt ihre leckersten Risotto-Rezepte einreichen können. Seit 1998 veröffentlicht Riso Gallo diese in ihrem „Guida Gallo“, einer kleinen Bibel für besondere Risotto-Gerichte. Mit „Risotto, ti amo!“ erscheint der kulinarische Überblick erstmals auf Deutsch. Statt 117 Rezepte wie im Original sind es in der deutschen Ausgabe nur 101 Gerichte, die das Wasser im Mund zusammenlaufen lassen.
Der Großteil der Rezepte stammt aus den unterschiedlichsten Ecken Italiens, danach weitet das Kochbuch die Perspektive aus auf Europa mit Ländern wie Frankreich, Großbritannien, Deutschland, der Schweiz, aber auch Polen, Lettland oder Kroatien. Danach geht es weiter rund um den Globus, in den Nahen Osten, nach Nord- und Südamerika und Asien. Nur in Afrika scheint sich niemand für Risotto zu interessieren (oder niemand bei Riso Gallo für Afrika).
Schöne Bilder, Rezepte mit Chichi
Sind die Kochbücher aus dem Callwey Verlag sonst praktisch und lebensnah, ist „Risotto, ti amo!“ allerdings ein reines Coffee-Table-Buch. Auf großformatigen Doppelseiten stellt das Buch jeweils ein Risotto-Highlight mit einem perfekt inszenierten Food-Foto vor, ergänzt um das Rezept und einer Kurzvorstellung des verantwortlichen Restaurants oder Kochs. Ein Kochbuch wie ein Kunstband. Es ist herrlich, darin zu blättern, weil es zeigt, wie viel Potential in einem an sich so einfachen Gericht wie Risotto steckt. Allein so tolle Zusammenstellungen wie Risotto mit Frühlingszwiebel, Kastanien und Lende vom Reh oder Risotto mit Entenconfit, karamellisiertem Blumenkohl und Wildkräutern machen unglaublich Appetit.
Nur mit Nachkochen wird es etwas schwierig. Zutaten wie essbares Blattgold, Seeigel, Queller oder Moschuskrake gehören nicht gerade zu dem, was der durchschnittliche Hobbykoch im Vorratsschrank hat, geschweige denn im Supermarkt um die Ecke kaufen kann. Da hilft es auch nicht, dass die Rezepte für ein Coffee Table-Book insgesamt gut beschrieben sind.
Fazit
Alltagstauglich ist „Risotto, ti amo!“ leider nicht. In diesem Punkt ist das Buch eine Enttäuschung. Es hätte schon geholfen, auf Alternativen für die vielen speziellen Zutaten hinzuweisen, um mehr Kochspaß ins Buch zu bringen. Eine Handvoll Rezepte wie das Risotto mit Safran, Artischocken und Rotbarbe aus dem Gourmetrestaurant Locanda di Orta, das Risotto mit Wirsing und Garnelen oder das Risotto mit gelben Kürbis, Castelmagno und Amaretto-Note sind immerhin problemlos umsetzbar. Wer sich am Wochenende allerdings an einem Risotto aus der Edel-Gastronomie versuchen möchte und sich im Vorfeld gezielt die Zutaten beschafft, findet mit dem Kochbuch einen großen Experimentierraum. Ich wette allerdings darauf, dass die wenigsten das Buch tatsächlich dafür nutzen werden.
Riso Gallo
„Risotto, ti amo! 101 Rezepte der besten Köche der Welt“
(Callwey Verlag)
ISBN 978-3-7667-2410-6, 240 Seiten, € 39,95
Schreibe einen Kommentar