Ob Venedig-Krimi oder Erfahrungsberichte vom Strandleben – mit seinen Italien-Büchern ist Stefan Maiwald regelmäßig in den Bestseller-Listen unterwegs. Jetzt hat es den gebürtigen Braunschweiger und Wahl-Italiener in die Ewige Stadt verschlagen. „Zu Gast in Rom“ ist Maiwalds kulinarischer Beitrag für die Hochglanz-Serie des Callwey-Verlags und weckt sofort die Reiselust.

Vor rund zehn Jahren startete der Callwey-Verlag mit seiner „Zu Gast“-Reihe eine Buchserie für all jene, die gleichermaßen gerne kochen, essen und verreisen. Aufwendig gestaltet, mit viel Platz für Fotos und leckere Rezepte. Für einige Jahre rutschte der Fokus zu sehr auf hochpreisige Restaurants und kaum nachkochbare Sterneküchen-Gerichte, doch nach einer Kurskorrektur geht es glücklicherweise wieder bodenständiger zu.
Mit Stefan Maiwald hat man sich für „Zu Gast in Rom“ dann auch einen Autor gegönnt, der einen kurzweiligen, erzählerischen Schreibstil pflegt und kulinarisch breit genug aufgestellt ist, um gleichzeitig gehobene wie erdverbundene Küche zu schätzen. Er nimmt die Leser mit durch die zentralen Viertel der italienischen Hauptstadt. Von Trastevere über den Vatikan, einmal quer durchs historische Zentrum, bis nach Monti, Esquilino, Testaccio und San Giovanni.

Der Mix ähnelt den anderen Büchern der Reihe. Ein bunter Mix aus Gastro-Portaits, Reisetipps und Einblicke in die Kochtöpfe der Stadt. Diese reichen von der lebhaften Streetfood-Szene, für die die Stadt bekannt ist, über alteingesessene Trattorien bis hin zu innovativen Modernisierern der römischen Küche auf Michelin-Niveau. Genug Stoff also für kulinarische Reisende, die den nächsten Restaurantbesuch in Rom mit Hintergrundwissen planen.
Wer lieber zu Hause bleibt und römische Küche in den eigenen vier Wänden nachkochen möchte, braucht auch nicht darben. Über 50 Rezepte bieten Inspiration – und ganz anders als im desaströsen Venedig-Buch ist der Gang in die eigene bei „Zu Gast in Rom“ endlich wieder ohne Probleme möglich.

Traditionalisten können sich an Must-Try-Gerichten aus der römischen Küche wie der Carbonara oder Carciofi alla Romana (in gleich zwei Varianten) versuchen. Anspruchsvollere Hobbyköche dagegen finden mit einem Rezept wie „Cuore di Carciofo“, das römische Zutaten wie Artischocken und das Quinto Quarto verbindet, ebenfalls kleinere Herausforderungen. Alles in allem bleiben die Rezepte aber auf einem Level, das gut alltagstauglich ist und ausreichend motiviert, den Kochlöffel regelmäßig zu schwingen.

Nach dem Kochen darf man in den stimmungsvollen Bildern von Andrea di Lorenzo schwelgen. Er fängt nicht nur die kulinarischen Genüsse der Stadt so ein, dass den Lesern das Wasser im Mund zusammenläuft, sondern macht mit seinen Fotos von Rom Lust auf einen Kurztrip. Dafür sorgt auch, dass die Bilder viel Raum zum Atmen haben und damit die Atmosphäre des Ortes unterstreichen.

So findet die „Zu Gast“-Reihe mit „Rom“ endlich wieder zu alter Stärke zurück. Maiwalds Buch bietet im Großformat eine überzeugende Mischung aus Sehenswürdigkeiten, kulinarischen Adressen und leckeren Rezepten. Geschickt wandelt es auf dem schmalen Grat zwischen Coffee-Table-Blätterlust und Realo-Kochdrang. Das Beste beider Welten – so kann es gerne weitergehen.
Stefan Maiwald
„Zu Gast in Rom“
(Callwey)
ISBN 978-3-7667-2822-7, 240 Seiten, 45 €






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